Das Gift kommt mit der Drift

Dioxin "Seveso ist überall" hieß ein Buchklassiker vor 30 Jahren. Doch nicht Industrieunfälle wie in Seveso sind das Problem, sondern das Gift, das sich in die Nahrungskette schleicht
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Es ist fast 30 Jahre her: Im Juli 1976 entwich im italienischen Seveso durch Überhitzung bei der Herstellung der Chemikalie Trichlorphenol ein extrem giftiges Dioxin. In der Umgebung ging eine so große Menge des Giftstoffes nieder, dass die oberste Bodenschicht abgetragen und verbrannt werden musste. Ein Unfall, der das Gift weltweit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht hat. Bis heute beschäftigen Dioxine Wissenschaft und Politik.

Dioxin ist krebserregend, doch das ist eigentlich nicht das Problem, denn die Dosis, in der das Gift im Durchschnittsmenschen normalerweise vorkommt, reicht dazu nicht aus. Derartige Konzentrationen treten nur bei Industrieunfällen wie Seveso auf. Auch extreme Krankheitsfälle wie der des ukrainischen Politikers Wictor Juschtsch