Das große Schachern

Energiewende Die Gegner des Atomaustiegs instrumentalisieren die Frage, wie viele neue Stromleitungen gebraucht werden
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Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler wusste es schon im Januar ganz genau: „4.500 Kilometer neue Netze“ brauche Deutschland, sagte der FDP-Vorsitzende beim Dreikönigstreffen in Stuttgart. Es war Röslers Wachstumsrede, in der er „Fortschrittsverweigerer, Pessimisten und Gutmenschen“ geißelte – und die Gegner des Stromnetzausbaus. 4.500 Kilometer sind eine bemerkenswert exakte Zahl angesichts der Tatsache, dass die Bundesnetzagentur damals noch dabei war, die Fakten zu ermitteln. Erst jetzt haben die Übertragungsnetzbetreiber ihr Szenario vorgestellt: 3.800 Kilometer sollen es nun sein, immerhin 15 Prozent weniger.

Auch an dieser Zahl kann man zweifeln. Im Moment dient sie – ähnlich wie die 4.500 Kilometer, die Rösler