Das Grün der Neretva

Fragen im Gepäck Die Leipziger Autorin Juli Zeh wollte wissen, ob es den Balkan noch gibt
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In einem Büro des Uno-Sonderbauftragten in Zagreb hing während des bosnischen Krieges der Spruch: "Who understands the Bosnian problem has not yet been fully briefed." Da war wieder ein Bosnien-Versteher da angekommen, wo sie alle enden: in der Paradoxie. Besonders oft werden Grenzgänger die tragischen Helden einer solchen Sinnsuche, Österreicher vor allem, die ja an der Schnittstelle der Kulturen leben. Immer versuchen sie, den Rest der Welt glauben zu machen, sie hätten den Balkan verstanden. Aber soweit sie ihn erklären können, klingt es wie eine Uno-Depesche, und wenn sie wirklich etwas verstanden haben, sind sie Teil des Problems und können nichts mehr erklären.
Man weiß es also nicht. Trotzdem sind seit 1995 Regalmeter von Bücher