Das Haus brennt

Neuland Shoshana Zuboff, die klarste Denkerin des Digitalen, analysiert den Überwachungskapitalismus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2018
Da ist keine Stelle, die dich nicht sieht. Du musst dein Leben ändern
Da ist keine Stelle, die dich nicht sieht. Du musst dein Leben ändern

Foto: Leon Neal/Getty Images

Angela Merkels Satz „Das Internet ist für uns alle Neuland“ sorgte 2013 für Gelächter. Neuland? Nach 20 Jahren? Nun hatte die Netzgemeinde tagelang genug Stoff für Memes und Gags. So kreativ manche Pointen waren, zeugten sie doch allesamt von erstaunlicher Arroganz. Mehr oder weniger sagten sie: Wir haben das Internet verstanden (weil wir ganz viel twittern). Wer Shoshana Zuboffs gerade erschienenes, als Meisterwerk zu bezeichnendes Buch Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus gelesen hat, wird das bezweifeln und zugleich konstatieren müssen, dass der Satz der Kanzlerin nicht falsch, sondern auf bemerkenswerte Weise verdreht war. Denn eigentlich müsste es heißen: Wir alle sind für das Internet Neuland. Nicht wir kolonialisieren di