Das Hohelied der Qual

Fleißarbeit Volker Reinhardts Buch über Leben und Wirken des unsterblichen Marquis de Sade ist eine wackere Fleißarbeit
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2014
Alle Bilder dieses Spezials stammen aus der Fotoserie „Vele“ von Tobias Zielony*
Alle Bilder dieses Spezials stammen aus der Fotoserie „Vele“ von Tobias Zielony*

Foto: Tobias Zielony

Vor 200 Jahren, genauer: am 2. Dezember 1814, verstarb er im kommoden Irrenhaus zu Charenton bei Paris. Unsterblich geworden ist Donatien-Alphonse-François, Marquis de Sade durch den Begriff Sadismus, geprägt von Richard Krafft-Ebing im frühen Meilenstein der Sexualwissenschaft, der Psychopathia Sexualis. Aber weit über die sexualwissenschaftliche Bezeichnung hinaus sind die Werke de Sades auch Schlüsseltexte zum Verständnis der Moderne, ja zur Conditio humana.

Die Rezeptionsgeschichte de Sades, der sowohl vom Ancien Régime als auch von der Ersten Französischen Republik und danach von Napoleon als Skandalon behandelt wurde und noch bis weit ins letzte Jahrhundert die Zensurbehörden beschäftigt hat, ist längst nicht abgeschlossen. Sein L