Das Leben der Dinge

Konsum Im Internet floriert der private Flohmarkthandel. Aber das ist nur eine weitere Spielart des Kapitalismus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2016

Ein Flohmarktbesuch kann eine ziemlich intime Angelegenheit sein. Dies allerdings weniger bei der Begegnung von Käufern und Verkäufern; intim wird es vielmehr beim Begutachten der angebotenen Waren. Oft und überdeutlich tragen diese die Spuren ihrer Vergangenheit an sich. Kratzer, Sprünge, Dellen und Verfärbungen bezeugen, dass die Dinge ein Vorleben besitzen und Teil eines anderen menschlichen Alltags waren. Wer sie in den Händen hält, geht also eine körperliche Verbindung mit der Biografie ihrer (Vor-)Besitzer ein.

Vielen erscheinen die Dinge aus zweiter Hand gerade aus diesem Grund als besonders werthaltig. Ihr Gebrauchtsein wird nicht als Makel, sondern als zusätzlicher Gewinn begriffen. Die Dinge haben ihre industrielle Anonymität verlo