Das Leben mit anderen

Repräsentation Ein Weißer macht einen Film, der von Afroamerikanern erzählt. 1964 war das kein Problem
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 14/2021
„Nothing But a Man“ zeigt schonungslos Ungleichheit und Diskriminierung in den USA und gilt heute als Klassiker des Black Cinema
„Nothing But a Man“ zeigt schonungslos Ungleichheit und Diskriminierung in den USA und gilt heute als Klassiker des Black Cinema

Foto: Cinema V/Michael Ochs Archives/Getty Images

Wer darf über wen sprechen, wer wessen Geschichte erzählen? Die Auffassung, dass die ethnische Zugehörigkeit des Autors bei dieser Frage eine besondere Rolle spielt, ist heute weitverbreitet. Das war nicht immer so.

Der Film Nothing But a Man (1964) erzählt eine Geschichte aus dem Süden der USA. Duff, ein junger afroamerikanischer Arbeiter, verliebt sich in Josie, die Tochter eines Schwarzen Pfarrers. Regisseur des Films aber war ein in Berlin geborener Jude, der dank Kindertransport dem Holocaust entkommen und 1945 in die USA emigriert war. Es gibt in Nothing But a Man ein paar weiße Nebenfiguren, doch keine von ihnen hat auch nur ansatzweise Charakterzüge. Gemeinsam ist ihnen lediglich, dass sie ihre Machtposition gegenüber Duff ausspielen, sei es a