Das Licht von Ha-Neu

Alltag Wer in den Achtzigern mit dem Zug aus Berin nach Jena fuhr, kam durch Halle. Schwärzliche Fassaden, notnackte Neubauten, riesige Anlagen, rostrot, ...
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Wer in den Achtzigern mit dem Zug aus Berin nach Jena fuhr, kam durch Halle. Schwärzliche Fassaden, notnackte Neubauten, riesige Anlagen, rostrot, zischend, Buna, Leuna, ein scharfer Geruch nach Chemie. Ich bin in Thüringen aufgewachsen und fuhr die Strecke oft. Es gefiel mir nicht, aber ich dachte, wir leben davon. Dann gab es ein Halle-Neustadt, in dem bald 98.000 Einwohner lebten, das ständig wuchs, und die Altstadt verkam, bis aus den Fenstern bröckelnder Fassaden zerfetzte Gardinenreste dem Untergang winkten.

Jetzt ist viel Bausubstanz "rückgebaut" oder saniert, und ein zerbrechliches Fachwerkhäuschen, das noch auf die Restaurierung wartet, sieht inzwischen wie eine verwunschene Prinzessin aus. Die Luft ist reiner, die Saale fließt sauberer, im "Saale