Das Märchen von der Supermacht

Irak Die USA sind mitverantwortlich für den Zerfall des Landes und damit für den Aufstieg des IS. Aber keinesfalls die Hauptschuldigen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2014
Und drei Tage später fällt Bagdad: Umm Qasr am Persischen Golf, 6. April 2003
Und drei Tage später fällt Bagdad: Umm Qasr am Persischen Golf, 6. April 2003

Foto: Spencer Platt / Getty Images

Auf den ersten Blick hat es natürlich viel für sich, die Regierungen von George W. Bush und Barack Obama für die Lage im Irak verantwortlich zu machen. Konnte sich die Gewalt nicht erst ausbreiten, als US-Streitkräfte in Bagdad einmarschierten? Haben die USA die internen Konflikte nicht geschürt und sich anschließend abgesetzt? Solche Klagen gegen die US-Politik finden in Deutschland viel Zustimmung. Doch sind Handlungen oder Unterlassungen der Amerikaner – so zerstörerisch sie auch gewesen sind – nicht ausreichend, um den Aufstieg des Islamischen Staats (IS) zu erklären. Es hieße, die Gestaltungsmacht Amerikas zu überschätzen, wollte man die soziopolitischen Grundprobleme, die im Irak dem Dschihad den Boden bereitet haben,