Das Morgen im Gestern

Vereinte Nationen Die Zukunft der Weltorganisation hängt vor allem vom Umgang mit ihren Gründungsdefekten ab. Kann die Organisation innere Reformen verkraften?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 52/2015

Im September 2015 beging die UNO den 70. Jahrestag ihrer Entstehung. Ihrem Gründungszweck nach sollte die Verantwortung für den Weltfrieden und die internationale Sicherheit in die Hände einer Weltgemeinschaft gelegt werden, die sich dazu bekannte, die hehren Prinzipien des kollektiven Rechts einzuhalten. Es ging um die souveräne Gleichheit und gleiche Sicherheit, das Selbstbestimmungsrecht, die Achtung der Menschenrechte sowie Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten. Das angestrebte System der kollektiven Sicherheit blieb jedoch das Produkt vieler Kompromisse, von denen zwei als Gründungsdefekte bis heute wirken.

Dazu zählt zum einen das exklusive Vetorecht der fünf Ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates, welches diesen erlaubt