Das N-Wort in Literatur zu zensieren ist historische Schönfärberei

Gastbeitrag Die Diskussion über rassistische Sprache in Wolfgang Koeppens „Tauben im Gras“ erinnern den Bestsellerautor Peter Prange an eine ähnliche Debatte über seinen letzten Roman „Der Traumpalast“
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Der Mehringplatz in Berlin hieß von 1815 bis 1946 Belle-Alliance-Platz (Foto, 1926)
Der Mehringplatz in Berlin hieß von 1815 bis 1946 Belle-Alliance-Platz (Foto, 1926)

Foto: Imago/United Archives International

Sprache, so Wittgenstein, ist Ausdruck unserer Lebensform. Entwickelt sich diese, verändert sich unser Sprachgebrauch: Neue Begriffe gewinnen Dominanz, überkommene Begriffe werden in Frage gestellt, geraten in Verruf oder gar ins Abseits. Zur Zeit ist eine heftige Debatte um die Verwendung des N-Worts entbrannt, ausgelöst durch den Wolfgang-Koeppen-Roman Tauben im Gras, der in Baden-Württemberg zum Pflichtkanon der gymnasialen Oberstufe gehört. Darf ein Text, in dem das N-Wort gebraucht wird, Gegenstand des Deutschunterrichts sein? Werden auf diese Weise nicht Menschen diskriminiert? Und überkommene Diskriminierungen weiter tradiert?

Mit ganz ähnlichen Fragen sah ich mich als Autor konfrontiert, als ich vor anderthalb Jahren meinen Roman Der Traumpalast ve