Das neue Einmaleins

Ungleichgewicht Schuldenlast und Sparprogramme lähmen den Staat. Dabei könnte man eine Krise auch anders kurieren. Doch der Mainstream folgt immer noch den neoliberalen Rezepten
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Für Mainstream-Ökonomen ist die Sache klar: Schuld am Budgetdefizit ist der Staat, weil er mehr ausgibt, als er einnimmt. Der Diagnose folgt die Symptomkur: Strenges Sparen wird verordnet und eine Schuldenbremse in die Verfassung geschrieben. Nachdrücklich befiehlt der Arzt der Krankheit: Hinweg mit dir! Vergeht sie nicht, wird der Patient bestraft und die Kur verstärkt. Dieses Rezept ist die Basis für Akteure wie die Europäische Union oder die G20-Staaten, die sich in der kommenden Woche in Seoul treffen, um über wirtschaftliche Ungleichgewichte, Schuldenkrise und Währungsfragen zu beraten.

Eine systemische Diagnose dieses Komplexes ist dagegen nicht ganz so einfach. Sie betrachtet nicht nur, was beim Staatshaushalt unterm Strich steht, sondern analy