Die Arbeit sei das Salz des Lebens, schrieb Paul Lafargue, der Schwiegersohn von Karl Marx, in seinem Traktat Das Recht auf Faulheit. Arbeit soll also das Leben würzen. Heute spüren immer mehr Menschen: Unser Leben ist versalzen.
Warum aber ist es so schwierig, uns von der Vorstellung der zentralen Stellung von Erwerbsarbeit in unserem Leben zu lösen? Die kulturelle Hegemonie der Lohnarbeit – die Verknüpfung von Identität mit unserer Stellung im Erwerbsprozess – herrscht aller Aufklärung zum Trotz ungebrochen fort. Weder feministische noch ökologische Argumente haben bisher viel an der herrschenden sozialen Norm von Vollzeitbeschäftigung in Lohnarbeit ändern können.
Dabei ist die moderne kapitalistische Lohnarbeit als lebenslange Vollzeiterwerbstätigkeit nicht vom Himmel gefallen, sie musste sich historisch erst gegen ihre Vorläufer durchsetzen: bäuerliche und handwerkliche Formen der Subsistenzwirtschaft. Zum gewaltsamen Prozess dieser Durchsetzung gehörte nicht nur eine eiserne kapitalistische Fabrikdisziplin, sondern auch eine ganze Reihe von Enteignungen von Land und Produktionsmitteln sowie ein mächtiger staatlicher Apparat der Disziplinierung und Dressur von Menschen, die den Lohnarbeiter als kapitalistische Arbeitskraft überhaupt erst hervorgebracht haben. Als „normale“, das heißt als legitim anerkannte Lebensform ist die kapitalistische Arbeitsgesellschaft erst in der sozialstaatlich eingerahmten Industriegesellschaft entstanden. Dazu gehörte zum einen ein Klassenkompromiss, zum anderen die Institution der patriarchalen Kleinfamilie mit geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung. Erst dann erscheint diese Gesellschafts- und Lebensform nicht mehr einfach nur als Gewalt und Ausbeutung, sondern als legitime politische Ordnung. Und erst dann kann die Arbeit und der Arbeitsplatz so etwas wie eine spezifische soziale „Identität“ des Arbeiters erzeugen.
Unsinnige Scheinbeschäftigung
Voraussetzungen sind aber relativ sichere Arbeitsplätze im Industriesektor zum einen sowie die kulturelle Norm von geschlechtsspezifischer Ungleichheit und geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung zum anderen. Beide Voraussetzungen sind heute zerfallen: Sowohl die historische Verknüpfung von Arbeiter-Identität und lebenslangem Vollzeitjob als auch die als „normal“ geltende Befreiung des männlichen Arbeiters von Haushalts- und Erziehungsarbeiten lösen sich auf. Diese Krise der Arbeitsgesellschaft dauert bereits seit Jahrzehnten an, hat aber noch nicht zu neuen sozialen Institutionen geführt. Seitdem werden fortschrittliche Alternativen wie radikale Arbeitszeitverkürzung oder ein bedingungsloses Grundeinkommen diskutiert. Sie stehen einem immer noch mächtigen Arbeitsgesellschaftskonservatismus gegenüber, der von den meisten großen Parteien sowie von Unternehmer- und Gewerkschaftslager geteilt wird. Das Festhalten am identitätsstiftenden Charakter von Lohnarbeit als zentraler sozialer Grundnorm ist ihr Mantra, auch wenn die Abnahme sicherer sowie einigermaßen existenzsichernder und qualifizierter Jobs nicht mehr zu leugnen ist.
Zwar gibt es mittlerweile ein wachsendes Unbehagen an den vielen Formen von ökonomisch unsinniger Scheinbeschäftigung und Mehrarbeit sowie an der chronischen Unterbewertung unbezahlter, zumeist weiblicher Arbeit. Doch die politische Formel, auf die man sich geeinigt hat, scheint weiterhin die herrschende Norm männlicher Lebensverläufe zur Voraussetzung zu nehmen. Die Benachteiligung weiblicher Lebensverläufe wird mit der einfachen Losung beantwortet: mehr weibliche Erwerbsbeteiligung. So werden die Doppel- und Mehrfachbelastungen chronisch, in denen sich Menschen wiederfinden, wenn sie sich nicht nur für Lohnarbeit, sondern auch für unbezahlte familiäre und andere soziale Arbeit zuständig fühlen. Man bürdet sie den Betroffenen als ihr Privatproblem auf und versucht, die Nachteile mit teuren öffentlichen Betreuungseinrichtungen abzumildern. Zugleich zeichnet sich längst ein Projekt der sozialen Spaltung ab: Die Besserverdienenden und Höherqualifizierten lösen ihre Probleme der Haus- und Sorgearbeit, indem sie sie an andere delegieren. Willkommen in der Dienstbotengesellschaft.
Ob uns auf die Frage nach der Zukunft der Arbeitsgesellschaft eine politisch und kulturell überzeugende Antwort einfällt, hängt davon ab, ob wir uns bewusst sind, dass es hier um die Neuerfindung der Gesellschaft geht. Das ist ein politisches, vor allem aber ein kulturelles und sozialphilosophisches Problem. Die absehbaren Potenziale der Rationalisierung von Arbeit hängen nur dann als Damoklesschwert über der Gesellschaft, wenn wir weiter Angst davor haben, dass insgesamt die Menge gesellschaftlich notwendiger Arbeit zurückgeht. Dieser Angst können wir nur mit einer konkreten Fortschrittsidee begegnen: einem Bild von einer möglichen anderen Gesellschaft, einer Vorstellung von einem guten Leben für alle. Doch die derzeit herrschenden Eliten in Politik, Gewerkschaften, Wirtschaft, Kultur und Medien schrecken vor dieser fortschrittlichen Vision zurück.
Die Tatsache, dass die klassischen emanzipatorischen Arbeitsutopien heute trotz gewichtiger feministischer und ökologischer Argumente weniger attraktiv erscheinen als noch in den 1980er Jahren, ist wohl darin begründet: Die große Mehrheit der Mitglieder der diskutierenden Klasse kann heute zwar manchmal von ihren Arbeitsinhalten, nicht aber von ihrem professionellen Habitus her als fortschrittlich gelten. Sie sind der herrschenden Ideologie der Beschäftigung verfallen. Schon allein von ihrer eigenen Lebenspraxis her können sie sich ein Leben jenseits der Arbeitsgesellschaft kaum vorstellen, stattdessen unterwerfen sie sich einem Regime der Überbeschäftigung. Damit steigern die Professionseliten den Wert der eigenen Person im sozialen Konkurrenzkampf um Anerkennung, Sozialprestige und Sichtbarkeit zu Lasten von anderen.
Konkurrenz um Sozialprestige
Einzig in Bezug auf die Aufteilung der Zeit für Familie, Haus- und Sorgearbeit scheint es bisher einen Konsens für Arbeitszeitverkürzungen zu geben. Das betrifft staatliche Reformen der Familien- und Gleichstellungspolitik ebenso wie neuerdings gewerkschaftliche Forderungen. So sieht die aktuelle Tarifforderung der IG Metall – genau wie ein Gesetzentwurf der ehemaligen Bundesministerin für Familien, Frauen, Senioren und Jugend, Manuela Schwesig – eine selektiv auf solche Bedürfnisse zugeschnittene lebensphasenspezifische Arbeitszeitverkürzung vor, nicht aber eine generelle. Das Zurückschrecken der IG Metall vor dem eigentlich logischen nächsten Schritt, dem Kampf für die 30-Stunden-Woche nämlich, zeigt, wie es heute um fortschrittliche Arbeitszeitpolitik bestellt ist.
Zwar lassen sich immer mehr Argumente für eine Reduzierung der Arbeitszeiten finden. Aber die Forderung nach einer generellen Veränderung der herrschenden Tarifnorm, und damit der wichtigsten Vorgabe für die zeitliche Struktur im Alltagsleben der Menschen, findet aktuell keine Mehrheit. Alle segeln jetzt unter der Flagge der Flexibilität – anstatt dass Progressive für eine generelle Änderung der herrschenden Norm einträten.
Flexibilität statt Fortschritt
Der Kampf um die Normalarbeitszeiten ist der Kampf, an dem sich die fortschrittliche Qualität einer Gesellschaft entscheidet. Nach 20 Jahren Stillstand ist es Zeit für eine neue Etappe. Die Fortschritte der technischen Produktivkraft geben eine weitere Verkürzung der Arbeitszeiten längst her. Doch es scheint, als ob die maßgeblichen gesellschaftlichen Akteure an einer Art von „Shifting-Baseline-Syndrom“ leiden: Sie können sich maximal eine Bewahrung erreichter Niveaus von sicherer Beschäftigung und sozialstaatlichen Rechten vorstellen, nicht aber eine fortschrittliche Höherentwicklung der Formen sozialer Arbeitsteilung. Die Formel des Ökosozialisten André Gorz „Weniger arbeiten, damit alle arbeiten, und besser leben können“ zeigt, worum es gehen könnte.
Fortschrittliche Arbeitspolitik zielt auf eine generelle Verkürzung und soziale Umverteilung aller Arbeitszeiten und Arbeitsarten, aller Qualifikationen und Belohnungen ab. Das ist eine klare Vision von sozialer Gerechtigkeit, Geschlechtergerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit. Aus meiner Sicht ist dies der Kern des Narrativs einer zukünftigen Linken, das es ungleich selbstbewusster zu vertreten gälte als bisher. Nur wenn die intellektuellen und politischen Eliten auch sich selbst in solche Überlegungen einbeziehen, und das heißt, wenn sie sich auch für sich selbst ein anderes, vielfältigeres Leben, mit anderen Schwerpunkten und Identifikationen außerhalb von Erwerbsarbeit vorstellen können und wünschen, sind sie in der Lage, glaubwürdig für eine Gesellschaft jenseits des Primats der Lohnarbeit einzutreten. Das beinhaltet dann eben auch den Einsatz für die Teilung von Führungspositionen in Kulturinstitutionen, Medien, Hochschulen, Partei- und Gewerkschaftsapparaten. Die große Masse prekär beschäftigter Wissensarbeiterinnen lebt ohnehin schon lange so – nur bisher eben ohne die nötige materielle und symbolische Anerkennung.
Die Eroberung von immer mehr freier Zeit für menschliche Entwicklung und Entfaltung ist die Voraussetzung dafür, dass alle Arbeiten und Belohnungen fair verteilt werden können. Noch immer ist es Marx, der am klarsten gesehen hat, worum es geht, wenn er in den Grundrissen schreibt: „Die freie Zeit – die sowohl Mußezeit als Zeit für höhere Tätigkeit ist – hat ihren Besitzer natürlich in ein andres Subjekt verwandelt, und als dies andre Subjekt tritt er dann auch in den unmittelbaren Produktionsprozeß.“
Wenn wir der wirtschaftlichen Produktivitätssteigerung einen fortschrittlichen Sinn geben wollen, dann muss sich die Verknüpfung von Identität und Vollzeitlohnarbeit ändern. Es geht dabei nicht um ein abstrakt vorgestelltes, sondern von vielen bereits konkret erfahrenes Bild eines vielfältigen Lebens. Darin sind wir zugleich in Erwerbsarbeit, in Haus- und Familienarbeit, im politischen Gemeinwesen und in der Kultur tätig. Damit verbindet sich die Vision eines besseren Lebens, aber auch einer gestärkten Demokratie: Wenn das durch die freie Zeit verwandelte Subjekt in den wirtschaftlichen Prozess zurückkehrt, dann kann es dort ungleich souveräner auftreten und ihn demokratisch umgestalten.
Kommentare 36
Million Menschen laufen struckturlos, beziehungslos, unsortiert und beschàftigungslos Dutch die Gegend und so ring Wolkenkuckucksheimer Schreiber intestinal Beitrag so einen Schrott.
Hunderte Sozialarbeiter, Psychiater, Schulpsycholgen versuchen Menschen in strukturelle Bahnen zu bekommen und so ein Schwàrmer faselt was von befreitem Leben und òkonomisvher Sinnhaftigkeit.
Was soll die Fantasterei.
nach der ersten sichtung
nur mal schon zur summarischen einleitung des beitrags:
1.)neben den gewaltsamkeiten von enteignungen gab/gibts noch
die entwertung bisher hinreichender produktionsmittel
(z.b.webstühle u.a. der analogen art)
und die gewaltsamkeit der bevölkerungs-vermehrung,
die erst heute und bloß hier gestoppt ist
(und fragen nach der lebens-qualität aufwerfen sollte).
2.)die kapitalist. lohn-/erwerbs-arbeit ist mehr als eine gesellschaftl. norm,
sie ist ein sozio-ökonomischer zwang,
der durchaus legitimierende anerkennung der unterworfenen
entbehren kann.
....
Sehr guter Artikel!
Solch fortschrittliche Gedanken sind sicher noch vielen Menschen sehr fremd und verängstigen sie vermutlich mehr, als dass es sie motiviert hierfür aktiv zu werden.
Mit den derzeit herrschenden Eliten ist leider dieser Wechsel nicht machbar und es wird vermutlich noch eine oder zwei Generationen dauern bis dort ein personeller Wechsel vollzogen wurde, der dann auch diese progressiven Veränderungen in unserer Gesellschaft ermöglichen würde.
>>Mit den derzeit herrschenden Eliten ist leider dieser Wechsel nicht machbar…<<
Ein Wechsel im Interesse der nichtbesitzenden, arbeitskraftverkaufenden Mehrheit ist nicht nur nicht mit der derzeit herrschenden, sondern mit keiner herrschenden „Elite“ machbar. Solange wir nicht begreifen (wollen?), dass wir es mit einem fundamentalen Interessengegensatz zwischen Profitnehmern und Profitgebern zu tun haben geht gar nichts. So unangenehm das für gelernte Untertanen auch klingen mag: Nicht eine neue herrschende Generation von Profitnehmern, sondern nur wir selber können uns befreien.
Dass Hoffen auf eine neue Herrschaft, die uns endlich den herrlichen Zeiten entgegen führen wird, verhindert zur Zeit noch das Nachdenken über die Möglichkeiten, einen Wandel "von unten" herbeizuführen. Das können wir ab sofort ändern, dann über die weiteren Schritte nachdenken.
Eine 30-Stunden Woche ist nicht dasselbe wie arbeitslos zu sein. Strukturlos, beziehungslos und unsortiert werden die Leute dadurch nicht. Also man sollte sich mindestens mal trauen es sich vorzustellen. Ich frage mich eher, verdienen die dann alle weniger? Es braucht dann schon gleichzeitig Lohnerhöhung. Das wird ein Kampf.
>>Es braucht dann schon gleichzeitig Lohnerhöhung. Das wird ein Kampf.<<
Lohnausgleich bei Arbeitsszeitverkürzung war mal selbstverständlich. Aber die Zeiten sind vorbei, ja. Ohne Kampf geht nichts mehr. Mit Kampf aber schon, wie die GDL gezeigt hat.
Es wird Zeit für eine Wirtschaftsdemokratie.
Mit einer neuen Wirtschaftsordnung auf begrenztem Raum wäre dieser Raum auch außerhalb der Globalisierung. Diese Region hätte für die Normalos nicht mehr so viel anzubieten und würde auch nicht mehr viel bekommen. Die Bewohner dieses Wirtschaftsraumes würden vor lauter Arbeit für die nackte Existenz nicht mehr wissen warum sie sich jemals auf dieses Experiment eingelassen haben.
Zum Teil war das auch ein Problem für die Sowjetunion, nur dass diese einen hinreichend großen Wirtschaftsraum einschloss, so dass eine eigene arbeitsteilige Wirtschaftsordnung parallel zur kapitalistischen Sphäre möglich war (immerhin lebten sie gar nicht so viel anders als wir).
Eine neue Gelegenheit werden wohl erst die Überlebenden eines großen Krieges bekommen.
"Eine neue Gelegenheit werden wohl erst die Überlebenden eines großen Krieges bekommen."
Dieser letzte Aatz ist nicht wirklich verständlich. Wenn es so wäre, könnten wir auch den Krieg auslassen und die neue "Gelegenheit" ohne vorherige Katstrohpeh angehen, oder? Oder wollten Sie eignetlich sagen , dass der kpaitalistische Durchschnittsbürger genau dafür zu doof und/oder zu doof ist?
nochma - waren zu viel typos drin :
Dieser letzte Satz ist nicht wirklich verständlich. Wenn es so wäre, könnten wir auch den Krieg auslassen und die neue "Gelegenheit" ohne vorherige Katastrophe angehen, oder? Oder wollten Sie eigentlich sagen , dass der kpitalistische Durchschnittsbürger genau dafür zu doof und/oder zu doof ist?
Die [sozioökonomische] Hegemonie der Lohnarbeit – die Verknüpfung von [gesellschaftlicher] Identität mit unserer Stellung im Erwerbsprozess – herrscht [aufgrund] kapitalistischer Besitzverhältnisse ungebrochen fort. So wird es richtiger.
Dass die feudalistische Landarbeit durch das aufstrebende Bürgertum in kapitalistische Lohnarbeit umgewandelt wurde, hat Karl Polanyi in The Great Transformation beschrieben.
Diese kapitalistische Lohnarbeit hatte nun durch ordoliberale Regeln und Gewerkschaftseinfluss schliesslich im 20. Jh. für einige Jahrzehnte Wohlstand für viele gebracht, bis in den 1970ern der Burgfrieden durch die Laissez-faire-Wirtschaftsliberalen aufgekündigt wurde. Seitdem verteidigen Lohnarbeiter mehr schlecht als recht das bisher Erreichte.
In der Dialektik der Natur beschrieb Friedrich Engels im Artikel Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen aus damaliger Sicht und Erkenntnis, eben jenen Anteil der Arbeit für unser Menschsein. Das scheint heute wieder ein guter Ausgangspunkt zu sein, weil rückschrittliches Denken im Gewand fortschrittlichen Denkens wieder auf dem Vormarsch ist.
Gegenwärtig stehen die Gewerkschaften auch aufgrund der Grünen&SPD Agenda 2010 mit dem Rücken zur Wand und verteidigen die 40 h Woche und nur die tarifgebundenden Betriebe der IG-Metall können die schon erreichte 35 h Woche so eben halten. Von den Zuständen in nicht tarifgebundenen Betrieben ganz zu schweigen.
Die Mehrheit der Lohnabhängigen und der aus der Arbeit Gedrängten haben ganz andere Probleme, wie sie Marie Jahoda schon 1933 in ihrer Studie Die Arbeitslosen von Marienthal beschrieb . Und die selbsternannten linken Eliten werden nicht von ihren Privilegien lassen und nichts davon abgeben. Dort herrscht ohnehin eine Verachtung gegenüber den Lohnabhängigen wie Didier Eribon das beschreibt erster Teil zweiter Teil.
Diese Eliten haben sich ohnehin mit den als Flüchtlingen verheiligten Migranten ein neues Objekt ausgwählt und geschaffen, dem die Lohnabhängigen alles bisher Erreichte zu opfern haben.
Der Autor gib sich nicht einmal Mühe, ein alternatives Model wenigstens ansatzweise zu umreißen und er erklärt uns auch nicht, wozu es gut sein sollte, welchen Gewinn wir damit hätten.
»Sowohl die historische Verknüpfung von Arbeiter-Identität und lebenslangem Vollzeitjob als auch die als „normal“ geltende Befreiung des männlichen Arbeiters von Haushalts- und Erziehungsarbeiten lösen sich auf.« - Wieso erklärt er uns das als Krise: »Diese Krise der Arbeitsgesellschaft dauert bereits seit Jahrzehnten an, hat aber noch nicht zu neuen sozialen Institutionen geführt.«
Dann liefert er uns eine Beschreibung der speziellen Dynamik am Arbeitsmarkt, die selbstverständlich auch durch Unpässlichkeiten gekennzeichnet ist. Aber, er tut so, als sei das notwendigerweise so und bietet uns alternativ nur eine Worthülse an, die „Neuerfindung der Gesellschaft“, was immer das auch heißen mag.
Und er kalauert: »Die Besserverdienenden und Höherqualifizierten lösen ihre Probleme der Haus- und Sorgearbeit, indem sie sie an andere delegieren. Willkommen in der Dienstbotengesellschaft.« - Was ist daran so schlimm?
Wenn er von chronifizierter Doppel- und Mehrfachbelastung spricht, hängt das damit zusammen, dass das Arbeitsvolumen in der Bundesrepublik Deutschland 1960 und 2008 fast identisch war (bei ca. 57 Mrd. Stunden), und die systemdienliche Politik das Erwerbspersonenpotential seit 1960 von rund 26 Mio. auf 44,5 Mio. Personen steigerte, und zwar zu Lasten der Wochenarbeitszeit und der Löhne, die nunmehr nicht mehr ausreichen und Mehrfachtätigkeit einer einzelnen Person erfordern. 2013 lag das Arbeitsvolumen bei 58,072 Milliarden Stunden, dem Höchststand seit 1994.
Der Autor antwortet auf diese Argumentation, das Verschwinden der Erwerbsarbeit sei nur dann ein Damoklesschwert, wenn man sich über eben diese Erwerbsarbeit definiert. Sein Angebot: »Dieser Angst können wir nur mit einer konkreten Fortschrittsidee begegnen: einem Bild von einer möglichen anderen Gesellschaft, einer Vorstellung von einem guten Leben für alle.«
Der Autor möge mir verzeihen – aber hierunter kann ich mir nun überhaupt nichts vorstellen, und nach meiner 75-jährigen Lebenserfahrung trachten Menschen nach einem sinnerfüllten, materiell abgesicherten Leben. Aber vielleicht ist das ja seine „Vorstellung von einem guten Leben für alle“.
Nur, wie man das alternativ zur identitätsstiftenden Erwerbstätigkeit hinkriegt, das bleibt uns der Autor und das bleiben uns auch andere Autoren schuldig. Auch die Verfechter eines Grundeinkommens überzeugen mich an dieser Stelle nicht.
Statt in Lohn und Gehalt zu stehen, kann man selbstständig auf eigenen Füssen durchs Leben gehen. Wenn man sich bewusst dafür entscheidet, der Konsumgesellschaft den Rücken zu kehren, sich seine Behausung selbst baut, Freude am Gärtnern und Angeln hat, bedarf es keines hohen Einkommens, um gut zu leben. Ich weiss, wovon ich spreche. Ehre dem Müssiggang.
Es ist richtig, daß für die meisten Menschen die gleichmäßigere Verteilung von Arbeit (insbesondere Erwerbsarbeit) und Einkommen befriedigender und selbst bei kleinen Lohneinbußen (im Falle bisherigen Hochlohns) gewünscht ist, in ganz bescheidenem Maße könnte sogar die Politik in diese Richtung steuern. Allerdings geht es in unserem System nicht um mehrheitliche und schon gar nicht um allgemeine Interessen, sondern um die des Kapitals (im Ganzen, denn es gibt seit längerem eine überschaubare Zahl von Kapitalisten, die beispielsweise eine höhere Besteuerung der eigenen Klasse befürworten). Daher ist es schwierig, auch nur bescheidene Schritte in die richtige Richtung zu gehen. Aber der weitere Rückgang der produktiven Arbeit (IT-Revolution) wird selbst dem Kapitalismus diese Richtung aufzwingen.
>>…sich seine Behausung selbst baut, Freude am Gärtnern und Angeln hat, bedarf es keines hohen Einkommens, um gut zu leben.<<
Dann erklären Sie bitte noch, wie Sie das Gerät gebaut haben mit dem Sie diesen Text schrieben. Und wie Sie den Strom dafür erzeugen. Oder steckt da doch eine gewisse Industriearbeit dahinter? Eventuell sogar hinter den Werkzeugen, mit denen sie Ihr Haus (auf welchem Boden?) gebaut haben? Alles aus selbstgeschürftem Erz und in der eigenen Schmiede erstellt?
>>… denn es gibt seit längerem eine überschaubare Zahl von Kapitalisten, die beispielsweise eine höhere Besteuerung der eigenen Klasse befürworten<<
Nun ja. Die können sich ja darauf verlassen, dass ein von der Kapitalrenditelobby gesteuerter Staat das nicht tut. ;-)
Soviel Theorie und keiner versteht die Praxis. Ich habe Jahrelang 4 Tage in der Woche auf Arbeit verbracht und dann 3 Tage in der Woche Erziehung, Kunst und andere Dinge für die Identitätsweiterentwicklung betrieben und der finanzielle Verlust waren nur 150 Euro im Bezug zur 5 Tage Woche. Die Steuer machte es möglich. Im Handwerk war vieles Möglich, was in der Industrie nicht ging. Wie auch in der vorgegebenen Firmenarbeitszeit eigene Arbeiten mit zu fertigen. Doch auch diese Zeit ist jetzt leider vorbei, da auch hier die Arbeitsprozesse immer mehr den Industrienormen gleichen. Der zweite Punkt ist die fehlende Kreativität in unseren Köpfen, dass man vieles anders und besser gestalten kann. Wir wollen einfach nicht und denken und glauben, die maschinelle Revolution verbessert das von alleine für uns. Tut es leider aber nicht.
>>… denn es gibt seit längerem eine überschaubare Zahl von Kapitalisten, die beispielsweise eine höhere Besteuerung der eigenen Klasse befürworten<<
Nun ja. Die können sich ja darauf verlassen, dass ein von der Kapitalrenditelobby gesteuerter Staat das nicht tut. ;-)
>>Es wird Zeit für eine Wirtschaftsdemokratie.<<
Es ist schon lange Zeit. Wie machen wir jetzt weiter, nachdem wir das erkannt haben?
tja, bruder knieriem, gar nicht so übel im kloster, oda?
singen kann man und es gibt sogar bücher...
Da scheinen sie recht zu haben. Ich sehe auch in weiten Bereichen eine immer schwächer werdende Kreativität. Die Individualität wird gefeiert und die meisten verstehen darunter das Kaufen eines Objektes das es in 5 Farben gibt. Die Auswahl der einen Farbe wird mit Individualität verwechselt. Auch das Denken wird immer scheuklappenähnlich.
Ich bemerke öfter, daß die Vorstellungsgabe immer geringer ausgeprägt ist, bei jüngeren aber auch älteren.
Da kann man langsam nur noch automatisiert produzieren und sich seine Individualität im Geschenkeladen kaufen.
Nein, kann man nicht. Freiwillig geht keine Gesellschaft das Risiko ein, materiellen Wohlstand zu verlieren oder auch nur die Aussicht darauf. Krieg ist vergleichsweise einfach herbeizuführen, und wir sind nicht mehr weit vom Krieg entfernt.
Danke.
Ja die Masse lebt gerade eine bewusste Konformität zu leben und ich bin bei den jetzigen Gegebenheiten dabei zu erlernen, mich von dieser Behinderung bei dem finden können von Entfaltungsmöflichkeiten nicht behindern zu lassen.
Ich und die Zukunft und Ihre Wirklichkeit, verdoppelt Ihr ex potenzielles Wachstum und den Rhythmus der Schlagzahl auf Arbeit für eine sterbende Unendlichkeit. Die Klimaziele sind nicht einhaltbar und es interessiert auch keinem, was mit unserem Lebensraum wird.
Einzig wenige wie Ich sind in aufgeregter Stimmung und ersehne eine Reanimation beim Mensch sein. Doch die Arbeit erstrahlt in roboterhaften Masken und die entfaltente Kreativität als Lösung verkümmert hierbei in elektrischen Lichterschein.
Oh du wundervoller Undergrund. Die Kunst darin ist es, sein kreatives Ich zu bewahren. Nur die Welt um uns herum erscheint im elektrifizierten Licht und nichts darin scheint so wie es erdacht sein soll, denn irgendwas läuft falsch in Ihr.
Sich diesbezüglich freizumachen, besser gesagt freier, ist aufgrund von Strukturen und Zwängen gar nicht so einfach. Wobei dies je nach Gebiet und Ansprüchen unterschiedlich sein kann.
Wenn man das Endergebnis sucht und sofort anstrebt wird man wohl scheitern. Genau so wenn man Rezepte oder Ideologien verfolgt. Ein Bastler sollte ja auch nicht zuerst eine Schrankwand in Angriff nehmen sondern eher einen Hocker oder einen Bilderrahmen.
Möglichkeiten dieser Art gibt es genug. Das fängt schon bei der Konsumentscheidung an, der Freizeitbeschäftigung, andere Bücher, Filme, Informationsportale zu suchen, mehr seinen Interessen nachzugehen und diese gegebenenfalls auf globale Erfordernisse abzustimmen soweit sie einem wichtig sind. Dinge hinterfragen die man bisher als gegeben oder richtig empfunden hat.
Im Beruf wird dies schwierig, aber es ist möglich. Je nachdem wieviel der Einzelne riskieren möchte. Umsonst gibt es fast nichts. Jeder Tropfen höhlt den Stein, aber jeder Tropfen muß unter Umständen bezahlt werden.
Also zu doof, um zu verstehen , dass ohne Krieg weniger "Wohlstand" verloren ginge? Versteh ich das jetzt richtig?
Arbeit macht frei - Arbeit ist das halbe Leben - ora et labora - Tief Innen in uns eingehämmert, scheinbar unauslöschlich. Der marxsche Klassiker, die Arbeitskraft des Proletariers gegen monetären Lohn vom Kapitalisten. Bis zum workacolic heute getrieben, bis zum burnout, bis zur Selbstzerstörung. Doch, die Zeichen der Zeit stehen auf switch. Die klasssische Lohnarbeit stirbt, das "Humankapital" rückt in den Fokus 4.0 - Das Unsichtbare Komitee prognostiziert die Doppelstrategie: Grundeinkommen, das, das Sterben gerade noch verhindert, dazu die ICH-AG & Co. als zwingend not-wendiges Zubrot zum Leben. Im Jargon: Uberisierung! Und der neue Held, Emmanuel, König Ödipus I, denkt sogar schon daran, einem jeden französischen Neugeborenen eine Umsatzsteuernummer zu verpassen. Frage nicht was dein Land für dich tut, frage, was du für dein Land tust. Capito? Arbeiten wird weiter sein müssen, damit das System bleibt, nur ein bisschen neu justiert, da man den klassischen LohnArbeiter am Fließband nicht mehr braucht. Das bisschen was da noch nötig sein wird, macht dann der Roboter. Zuckerbrot & Peitsche, nichts Neues. Die Vorarbeiten dazu hat schon die Agenda 2010 geliefert: Minijob, 1€-Job, Zeitvertrag, €450.- Job etc.pp - all das will ja heute der Franzose 1:1 bei sich einführen, mit seiner sog. Arbeitsmarktreform. Und das Grundeinkommen ist der zwingende Miniausgleich, um den sozialen Aufstand zu verhindern. Den kann man z.B. durch die Streichung des Soli ruck zuck auf den Gabentisch legen, ohne dass auch nur ein Hahn kräht. Mit andern Worten, Arbeit wird auch in Zukunft der 1a strategische Massenruhighaltungsfaktor bleiben, neben dem sinnlosen Konsum. Die wahren, kreativen, schöpferischen Antriebskräfte des Menschen, die freud- und sinnvollen freiwilligen Aktivitäten bleiben weiterhin den Picassos dieser Welt vorbehalten. Jeder soll ein kleiner Uber-man oder airbnb-man werden! BIG DATA liefert alle individuellen Daten im profile, die wir ja, suchtbedingt, freiwillig tägl. via smartphone freigeben. happy work 4.0
Wer nicht seine Höhle mit dem Kienspan beleuchten und nicht mit den Risiken des Sammelns & Jagens leben will wird industrielle Arbeit wohl kaum prinzipiell ablehnen. Es kann also nur darum gehen, wie die Arbeit zu gestalten ist, welche Arbeitsergebnisse wirklich, ohne nebulöse Versprechungen der Werbung, der Lebensqualität dienen. Und was ohne Verlust des Lebensumfeldes und der Ressourcen langzeitig erstellbar ist.
Eine kapitalistische Wirtschaft kann diese Ansprüche an Arbeit und Arbeitsergebnisse nicht erfüllen: In ihr dient die vom Kapitalinvestor gekaufte Arbeitskraft primär der Herstellung von privatem Profit, dem alles Andere untergeordnet wird.
Ich selbst habe mit Lohnarbeit unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Einerseits Routineanalysen, bei denen man spätestens am Mittwoch den Freitag herbeisehnt. Andererseits Entwicklungsarbeiten, die Kreativität erforderten und die ich als weit weniger belastend empfand. Interessanterweise war der angenehmere Entwicklerjob auch besser bezahlt. Und ich kann ganz sicher sagen, dass eine Woche mit zu lösenden Problemchen oder Entwicklung einer neuen Analysenmethode eine der besseren Arbeitswochen im Routinelabor war, obwohl das am Gehalt nichts änderte.
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>>Der marxsche Klassiker, die Arbeitskraft des Proletariers gegen monetären Lohn vom Kapitalisten…<<
Das war eine Feststellung des Status quo, es nützt ja nichts ihn zu ignorieren. Ohne die Arbeit des Proletariers kein Profit des Kapitalisten*, daraus kein ein proletarisches Selbstbewusstsein entwickelt werden, dass die Durchsetzung eigener Interessen gegen das Kapitalinteresse nicht als Betteln um Almosen versteht. Marx&Engels propagierten allerdings als Ziel die Aufhebung der Trennung von Hand- und Kopfarbeit.
*Das gilt auch für die Arbeit des Mechatronikers, der die Produktionsroboter wartet. Und für die Arbeit des Ingenieurs der neue Kriegswaffen entwickelt. Warum tun die das? Sie haben halt einen Job gefunden.
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Man könnte mal nach der Mondragón Corporación Cooperativa* schauen. Dort wurde ein guter Schritt getan, der es nicht verdient, in dem Masse von uns ignoriert zu werden wie das der Fall ist. Keine betriebsfremden Besitzer, die erarbeitetes Betriebsergebnis absaugen. Die Produktionsmittel gehören denen, die dort arbeiten. Sie entscheiden, was sie sich bezahlen wollen und was sie reinvestieren wollen. Und bei der Gestaltung der Arbeitsergebnisse können ebenfalls keine externen Besitzer mitreden, weil es sie nicht gibt. Ich kenne keine Details über die Arbeitsweise dort, aber dass alle geschäftlichen Entscheidungen in der Betriebsversammlung diskutiert und entschieden werden ist ein wichtiger Schritt in Richtung Aufhebung der Trennung von Hand- und Kopfarbeit.
Ein Schritt, wie gesagt, aber noch nicht das Ziel, denn sie müssen sich auf einem kaputtalistischen Markt behaupten.
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*Zum Beispiel hier
https://de.wikipedia.org/wiki/Mondrag%C3%B3n_Corporaci%C3%B3n_Cooperativa
"Unser Job ist das, was uns ausmacht. So haben wir es gelernt."
Wenn man es sich beibringen ließ, dann ja. Oder war das Bedingung der Zugehörigkeit zu dem angesprochenen "uns" und "wir, dass man es sich beibringen ließ?
Arbeit war und ist Mittel zum Zweck, und das nur, weil andere Mittel zum selben Zweck systematisch versperrt sind.
Das Arbeit Identität stiftet denke ich schon, aber ich sehe das kritisch, denn ich frage mich, was passiert dann mit der Identität, wenn man arbeitslos wird? Verliert man dann auch seine Identität? Arbeit gibt Leuten auch Sinn, werden sie arbeitslos, wissen sie vielleicht nichts mehr mit sich anzufangen. Das ist eigentlich schlimm. Aber was stimmt ist, das Menschen an ihrer Identität arbeiten und, dass Identität fluide ist. Identitäten wechseln. Ich bin nicht mehr der, der ich vor zehn Jahren mal war, trotzdem fühle ich mich mir nicht fremd der ich heute bin.
Und ich denke, solange Leute gesund sind, fangen sie irgendwann an etwas zu Schaffen. Man bleibt bei einem Thema kleben. Man muss ihnen nur Zeit und Mittel geben, dann fangen sie irgendwas Selbstbestimmtes an.
"Niemand" glaubt, dass es jemals wieder einen großen europ. Krieg geben wird oder dass unser Wirtschaften eine ökologische Grenze bereits überschritten hat. "Jeder" glaubt stattdessen, dass er selbst eine auskömmliche Rente bis zum natürlichen Ableben genießen wird und dass derweil die eigenen Nachfahren ihren Weg in der globalisierten Gesellschaft machen werden. Das rede ich mir jeden Tag aufs Neue ein, und es funktioniert soweit, dass ich funktionieren kann. Aber mir ist klar, dass es viel wahrscheinlicher ist, dass wir alle in den kommenden Jahren verrecken werden; an Energiemangel, an Nahrungsmangel, an Gewalt. Genau so wie in den Weltgegenden, die wir mit Ausbeutung und Vernichtung überzogen haben weil die meisten Leute auf jenen Ländereien einfach keinen Mehrwert erwirtschaften konnten, so werden auch wir als reine Konsumenten und Medienschaffende niemandem mehr den Mehrwert bescheren, der z.B. von Asiaten erwirtschaftet wird. Dann geistern 300 Mio hilflose Konsumkinder auf einem ziemlich ausgelaugten und rohstoffarmen Kontinent.
""Niemand" glaubt, dass es jemals wieder einen großen europ. Krieg geben wird oder dass unser Wirtschaften eine ökologische Grenze bereits überschritten hat."
Puschkin sagte auch: „Teurer als die bittere Wahrheit ist uns der erhabene Wahn“. Aber was nützt der schon? Nichts. Gaube hat noch nie was genützt ... außer leichtgläubige Opfer über den Löffel zu balbieren.
Und übrigens "die Asiaten" ist etwas weit ausgehholt . In Japan läuft schon lange nichts mehr ... und in China, Indien und Korea etc. auch nur noch bedingt , denn "die Grenzen des Wachtsums" sind nun mal was sie sind (das Buch von 72 hat Recht behalten) , KI und Transhumanismus ist eine echatologische Religion und kein Geschäftsmodell ... virtuelles Wachstum kann man nicht essen ... Roboter werden das Kapital eh vernichten ... die Spekulationsblasen platzen wie Bomben .... Wer braucht da noch Krieg? Nur Idioten.
Was bleibt, wenn der Kapitalismus versagt, ist gewöhnlich der Faschismus als "Kapitalismus in Not" , denn die wirkliche Linke muss die Herrschaft (inklusive rechtee Pseudolinke) mit aller Macht verhindern. Natürlich kommt der Faschismus nicht noch Mal in der selben Form daher, nein , er ist schon da ... ich sehe was, was du nicht siehst ...
Was also rein gar nichts bringt ist Resignation oder stumpfer Zynismus ob der Dummheit. Man wird wohl in den Kampf ziehen müssen, ja, auch wenn man ihn nie gewollt und nicht angefangen hat, wie damals gegen Franko, mit allen, die was verstanden haben, und der Hoffmung es dieses Mal zu schaffen, und zwar anders.
Und dieses Mal sollte man nicht verpassen von Anfang an alle wissen zu lassen um was es geht, ob es sie nun interessiert oder nicht, denn eins wissen jetzt schon alle: Hinterher will es keiner gewesen sein. Warum also nicht schon vorher?
Ich weis, ich weis, das hört sich naiv an, man kann es als solches abtun. Es ist es aber nicht naiv. Vor allem wenn man nix zu verlieren hat und wenn man deswegen aufhört zu "funktionieren"... aufhört sich zu identifizieren...
Nehmen Sie einfach möglichst wenig am Kapitalismus teil, an einem Kapitalismus, der uns alle schon nicht mehr braucht. Wir brauchen ihn auch nicht wirklich.
Oh, da hat einer nachgedacht und mich überrascht.
Ich wollte noch was zu Autoritäten auf , in und um Arbeit und in und um unser Leben sagen und wollte am Schluss mit der Erziehung und dem Bewusstsein enden. Das ist alles hier schon erzählt.
Außer einem Problem.
Wer sich als Personen auf Arbeit, wie auch bei Erziehung von Kindern entfalten darf und kann hat auch automatisch einen gewissen Grad an Autorität. Ständig gibt es ein Wechselspiel in der Ordnung von Entfaltung, Identität und Autorität mit sich selber in den gerade sich vorzufindenden Situationen und auch mit andern Personen und Vorgesetzten Autoritäten, verkörpert durch gewisse Personen mit Charakterzügen.
Erziehung ist hier wirklich der wichtigste Punkt und auch für das Gruppendynamische auf Arbeit welche Charaktere harmonieren ohne das ungewollte zwischenmenschliche Behinderungen entstehen. Man kann auch eine Gruppe zerstören wenn man eine Behinderung als neuen Vorgesetzten implantiert. Das macht man nur, wenn man meint man verliert Autorität, oder will Löhne kürzen. Autorität kann man sich auch als Echolot nach Hause holen und dieses heißt dann Alexa, die jeden Befehl Dankend an nimmt. Das ist auch Erziehung und ich weiß nicht ob sich das negativ auf Arbeit mit dem Wechselspiel der Ordnung auswirken wird.
Erziehung der Kinder von Großeltern war früher normal und gibt es heute auch noch. Die Idee der Bezahlung für das erziehen von Kindern für Alle finde ich gut. Doch kann man sich alles bezahlen lassen, denn alles was der Mensch tut ist ja Arbeit. Er bewegt sich und Dinge und Gedanken von A nach B und schafft dadurch Veränderungen, genauso wie die verursachten Veränderungen auf Arbeit!?. Solch ein Denken ist versperrt, denn bei Arbeit geht es auch um das ausgrenzen und dadurch bewusst Ängste herbei zu führen. Bei einer Gesellschaft die ausgrenzt kann es kein Happy End geben. Die Disney Welt schafft das aber jedesmal.
Solange jede menschliche Tätigkeit als Arbeit deklariert wird, kommt man keinen Millimeter weiter. Wenn ich in einem Callcenter sitze und sittenwidrig anderen Leuten Lebensversicherungen aufschwatze, dann ist das Arbeit. Wenn man sich um seine Kinder kümmert oder den Haushalt führt, ist das eben keine Erziehungs- resp. Heimarbeit. Das ist eine ist ein überflüssiger Bullshit-Job, das andere dient der eigenen Reproduktion. Wer beide gleichsetzt und Geld für die Erziehung fordert, geht den Kapitalisten auf dem Leim.
wie überall, so auch hier:
die unterschätzung der destruktiven arbeit.
-->wikip.:destruktivität.arbeitssoziologie.
<<dass alle geschäftlichen Entscheidungen in der Betriebsversammlung diskutiert und entschieden werden ist ein wichtiger Schritt in Richtung Aufhebung der Trennung von Hand- und Kopfarbeit.>>
Und das soll "neben" der normal zu leistenden Arbeit im Betrieb innerhalb von 30 Wochenstunden zu leisten sein? Das wird vielmehr nur gehen, falls zuhause ein Heimchen am Herd dem Göttergatten den nötigen zeitlichen Freiraum ermöglicht, in den Betriebsversammlungen ausgiebig mit zu diskutieren.
Herr Hirsch glaubt, Ideen beherrschen die Welt. Wir brauchen eine "konkrete" Fortschrittsidee: ein "Bild von einer möglichen anderen Gesellschaft, einer Vorstellung von einem guten Leben für alle".
Es ist ja richtig, dass "die derzeit herrschenden Eliten in Politik, Gewerkschaften, Wirtschaft, Kultur und Medien schrecken vor dieser fortschrittlichen Vision zurück" schrecken. Aber tun sie das, weil ihnen diese Fortschrittsidee nicht einleuchtet? Wenn sie es täte, was täten sie dann - Herr Hirsch glaubt, dann sorgten sie für Arbeitszeitverkürzungen, als Norm. Die Gewerkschaften, die Politik, die Medien machen sich dann stark für Arbeitszeitverkürungen, und die Gewerkschaften, als autonome Tarifpartner, setzten sie durch.
Erste Frage: wenn sie es wollten, hätten sie die Macht? fänden sie genügend Unterstützung bei den Beschäftigten? Warum sind nur noch so wenige Menschen gewerkschaftlich organisiert? und warum werden es immer weniger?
Zweite Frage: ergäbe sich so eine nachhaltige, auch in der ferneren Zukunft tragfähige Perspektive für die in Auflösung befindliche Arbeitsgesellschaft? 1982 erschien einmal ein Buch von einem Herrn Hanke, das hiess: "Endsieg des Kapitalismus". Herr Hanke rechnete vor, dass die schwindende Arbeit dem Kapitalismus niemals würde etwas anhaben können, denn man müsse den Produktivitätsfortschritt einfach immer nur wieder in Arbeitszeitverkürzungen umwandeln. Der ganze lieb gewordene Kapitalismus mit seinen Grossraumbüros, Werbepausen in den Spielfilmen, BörseimErsten und privater Krankenversicherung bleibt wie er ist, nur die Arbeitszeiten werden immer kürzer. In 40 Jahren wären wir dann bei 6,5 Wochenstunden. Dann wäre der endgültige Endsieg mit 5 Minuten pro Woche wirklich nicht mehr weit.
Ist das auch die Idee von Herrn Hirsch? Auch John Maynard Keynes hat sich diese Zukunft ausgemalt, schon 1932, die rosigen wirtschaftlichen Möglichkeiten unserer Enkelkinder, in einer Zukunft, in der das "wirtschaftliche Problem", die Güterknappheit, gelöst sein werde.
Keynes, und auch Joseph Schumpeter, waren kulturbeseelte Menschen, und konnten sich nicht vorstellen, dass die pure nackte Gier nach immer noch mehr Gled und Reichtum die Menschen eines Tages so sehr beherrschen werde, dass ihnen alles andere nebensächlich erscheint. Die Nöte etwa eines Warren Buffett, der nicht mehr weiss wohin mit seinem Geld, konnten sie nicht ahnen. Sie glaubten, man werde in dieser goldenen Zukunft die Lust am Geld verachten.
Aber es sind heute die ungeheuren Vermögen, die die Vermögensverwalter in immer noch größere Vermögen verwandeln sollen, die heute die Welt und das Wirtschaftsleben bestimmen. Herr Hirsch sollte sich einmal statt mit schöngeistiger Literatur mit der wirtschaftliichen Wirklichkeit von heute befassen, und zum Beispiel dieses Buch von Jans-Jürgen Jakobs lesen: https://www.amazon.de/Wem-geh%C3%B6rt-die-Welt-Machtverh%C3%A4ltnisse/dp/381350736X
Vielleicht würde ihm dann klar, dass es nicht eine "konkrete Fortschrittsidee" ist, die uns fehlt. Wir hängen an Fäden, an denen andere ziehen, und an diesen Fäden hängen auch die "derzeit herrschenden Eliten in Politik, Gewerkschaften, Wirtschaft, Kultur und Medien", Herr Hirsch.
Und wenn sie nicht dran hingen? wäre das dann die weit in die Zukunft tragende Idee: der "Endsieg des Kapitalismus"? Was glaubt denn Herr Hirsch, bis zu welcher Normarbeitszeit die kapitalistische globalisierte Ökonomie noch ihre Stabilität erhalten kann? Mit welchen Mitteln wird man denn die 20-Stundenwoche durchsetzen wollen, und überwachen, dass niemand länger arbeitet, auch wenn ihm danach ist? Hat Herr Hirsch schon einmal darüber nachgedacht, dass der Besitz eines Arbeitsplatzes in unsicheren Zeiten eben immer heisser begehrt wird, und jeder der einen besitzt, dann eher mehr als weniger arbeiten wird, weil er nie weiss ob er auch in Zukunft einen Arbeitsplatz haben wird?
Mit anderen Worten: diese konkrete Fortschrittsidee ist erstens nur ein frommer Wunsch, der sich in diesen Zeiten immer weniger durchsetzen lässt, und ausserdem wird der Fortschritt dann allenfalls in einem Zeithorizont von vielleicht 5 oder 10 Jahren gedacht. Dass dieser Fortschrittspfad aber notwendig in einer Sackgasse enden würde, müsste jedem denkenden Menschen auf kurzem Wege klarzumachen sein.
Der Fortschrittspfad sieht anders aus, Herr Hirsch. Der Fortschrittspfad bahnt sich gerade ganz von selber seinen Weg, der Kapitalismus tut eigentlich genau das, was Karl Marx ihm seinerzeit prophezeit hatte: er gebiert die Mittel, die den Menschen es ermöglichen werden, ihn hinter sich zu lassen, und eine neue Epoche zu beginnen, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Dass die Arbeit dann eine andere und die in Stunden abgezählte Tages-, Wochen- und Lebensarbeitszeit die Epoche und die Lebenswirklichkeit nicht mehr bestimmen wird, dürfte dann vielleicht auch Herrn Hirsch gefallen. Aber die Mittel, diese Epoche zu beginnen, sind andere als die, eine Fortschrittsidee auf Blätter zu schreiben. Das sind Mittel, die unter Schmerzen geboren werden, und die ihre Feuertaufe noch bestehen müssen. Es sind Früchte des menschlichen Erfindungsgeistes, große Kulturschöpfungen.
Näheres empfehle ich nachzulesen in meinem Buch.
http://www.tectum-verlag.de/die-grosse-digitalmaschinerie.html