Das schwarze Buch

Geschichte als Märchen Urs Widmers neuer Roman "Das Buch des Vaters" übersteigt zum Glück das Reale
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Dass der Vater Kommunist war, erfährt man gleich im ersten Satz. Als ob damit etwas gesagt wäre. Zumal: Er war es nicht immer. Eigentlich nur für ein paar Jahre. Und das eher zufällig und nebenbei und ohne die nötige Gesinnungserbitterung. "Genossen!", rief er bei seinem einzigen Auftritt als Politredner, und das war auch schon das ganze Programm. Sein Kommunismus bestand vorzugsweise aus dem Freundeskreis der Maler, Architekten und Musiker, die sich im sommerlich blühenden Garten versammelten, um Weine zu verköstigen. So lobt man sich das Kollektiv. Und doch hat der Schweizer Autor Urs Widmer in Das Buch des Vaters die politische Katastrophengeschichte des 20. Jahrhunderts versteckt, die vom Besuch des deutschen Kaisers in der Schweiz über Faschismu