Das Schwerste ist es zu warten

Spurensuche Ein literarisches Porträt des Ost-West-Reisenden Karl-Markus Gauß
Exklusiv für Abonnent:innen

Das liebste Buch von ihm bleibt für mich Die sterbenden Europäer. Da hat er sich tief eingelassen - auf von Menschen verlassene Landschaften, schwierige Wege, auf ein Warten bis zum Schmerz: "Wir warten darauf, dass die Leute, die uns dabei beobachten, wie wir sie beobachten, von sich aus den Kontakt mit uns aufnehmen." Bis sie ihnen Einlass gewähren, ihm und seinem Freund, dem Fotografen Kurt Kaindl. Und es beginnen die langsamen Gespräche mit Einzelgängern, deren Obsession es ist, die in Vergessenheit geratenden Sitten, die Erinnerungen und die Sprache ihrer Gemeinschaft zu retten.

Es sind fünf Völker, die Karl-Markus Gauß aufsucht: Sephardische Juden in Sarajevo, Gottscheer Deutsche in Slowenien, albanische Arbereshe in Italien, Sorben in Deutschla