Im spanischen Verfassungsgericht wird aus der rechten eine linke Mehrheit

Meinung Spaniens Judikative hat das Land über Wochen in Atem gehalten. Nun jedoch hat die Linke durch taktisches Geschick eine Blockade durchbrochen – mit einigen politischen Folgen
Exklusiv für Abonnent:innen | Aktualisiert am 29.12.2022, 15:40
Selbst König Felipe sprach in seiner Fernsehansprache zum Jahresende von einer „Erosion“ staatlicher Institutionen
Selbst König Felipe sprach in seiner Fernsehansprache zum Jahresende von einer „Erosion“ staatlicher Institutionen

Foto: Casa de S.M. el Rey/Spanish Royal Household via Getty Images

Kaum eine Woche ist vergangen, seit das spanische Verfassungsgericht in einer nie da gewesenen Entscheidung die Gewaltenteilung außer Kraft gesetzt hatte: In ein laufendes Gesetzgebungsverfahren eingreifend, war es dem Senat als der Zweiten Kammer der Legislative untersagt worden, über ein Gesetz zur Judikative abzustimmen. Es sollte der durch die spanische Rechte seit Jahren blockierten Erneuerung eines Schlüsselorgans des Justizapparats – des Generalrats der rechtsprechenden Gewalt (CGPJ) und eben des Verfassungsgerichts – ein Ende setzen.

Dieser Angriff auf den Rechtsstaat war so brutal, dass selbst König Felipe in seiner Fernsehansprache zum Jahresende von einer „Erosion“ staatlicher Institutionen sprach. Bisher hatten sich seine Reden bei die