Das süße Leben der Society-Schnepfen

Geschlossene Gesellschaft Sofia Coppolas Film über die Partyjahre der "Marie Antoinette" schließt das Bild der feudalen Vergangenheit nahtlos an das Markenbewusstsein der neoliberalen Gegenwart an
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Wenn Sie vorab einen visuellen Eindruck von Sofia Coppolas Marie Antoinette bekommen wollen, dann besuchen Sie die Website www.laduree.fr. Da stellt eine berühmte Pariser Konditorei ihre Makronen vor, mit Vanille oder javanischem Pfeffer, in Pistazien- und Mintgrün, Zitronengelb und Himbeerrosa. Die Makronen von Ladurée, sagt der Kameramann Lance Acord, hätten die Farbpalette des Films inspiriert. Und tatsächlich hat Marie Antoinette nichts von dem typischen künstlichen Gilb des neueren Historienkinos. Sie werden hier keine fauligen Zähne sehen und keine felliniesken Nebenfiguren, es wird nicht gefurzt und nicht gerülpst, die Perücken sitzen wie eine Eins, und das Parkett im Schloss von Versailles ist so blank, dass man davon essen könnte.

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