Das Theater ist kein geistiges Zentrum mehr

Im Gespräch Bruno Ganz über eine Zeit ohne Utopien, die Moral des Schauspielens und die Frage, ob man als Hitler-Darsteller in der Welt bekannt sein will
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Freitag: Als Ihnen der Iffland-Ring verliehen wurde, sagte Botho Strauss in seiner Laudatio, Sie seien ein vom "Geist der Konfrontation" geprägter Mensch, ein "Fürstreiter". Können Sie diese Bezeichnung akzeptieren?
Bruno Ganz: Ich glaube, das ist eine Aussage darüber, dass ich mich ganz schön erwärmen kann für bestimmte Sachen und das auch gerne tue. Jedenfalls ist mir das lieber als diese normalen lauen Aktionen. "Fürstreiter", das ist ein schönes Wort. Und eine gute Bezeichnung.

Ein Kritiker hat geschrieben, Sie seien auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Wenn das stimmt, wie sieht diese Zeit aus?
Ich weiß nicht, ob das stimmt mit der verlorenen Zeit. Es gibt irgendetwas Unaufgelöstes zwischen der Realität, der unmittelbaren