Das Unbehagen der Privilegierten

Debatte Queerfeminismus und Intersektionalität stören die bequeme Logik der herrschenden Vernunft. Eine Replik auf Sara Rukaj
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2020
Das Unbehagen der Privilegierten

Illustration: der Freitag

Was bringt uns die Perspektive der Intersektionalität? Die Juristin Kimberlé Crenshaw verwendete den Begriff Ende der 1970er, um die besondere Diskriminierungserfahrung von Schwarzen Frauen zu erklären. Der Begriff entstand aus der Not: Crenshaw beschäftigte sich damals mit einem schwierigen Fall. Schwarze Frauen hatten General Motors angezeigt, weil die Firma sie bis dato praktisch kaum eingestellt und in Krisenzeiten als erstes entlassen hatte. Aus juristischer Perspektive war dieser Kampf chancenlos, da bislang nur eine binäre Diskriminierungsvorstellung zur Beurteilung herangezogen wurde: General Motors hatte sowohl Frauen als auch Schwarze angestellt und berücksichtigte daher Minderheiten. Wo lag also das Problem? Es zeigte sich, dass alle angestellten Fr