Das Unsichtbare akzeptieren

Im Kino "Frühling, Sommer, Herbst, Winter ... und Frühling" des koreanischen Regisseurs Kim Ki-Duk
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Würde man mehr von diesem Film erfahren, wenn man die koreanische Schrift lesen könnte? Entgeht westlichen Augen hier etwa eine entscheidende Bedeutungsebene, die in den Untertiteln nicht mitgeteilt wird? Oder dürfen wir sie einfach als Kalligrafie bestaunen und aufmerksam den anmutigen Gesten folgen, durch die sie entsteht?

Immer wieder rückt Kim Ki-duk in seinem neuen Film Schriftzeichen ins Zentrum seiner Bilder. Regelmäßig sind die beiden Hauptfiguren ins Schreiben vertieft. Der alte, buddhistische Mönch erreicht dabei ein Stadium der Versunkenheit, das sein junger Schüler wenn überhaupt erst in Jahrzehnten erreichen wird. In Windeseile bemalt der Alte jeden Handbreit der Holzplanken auf ihrer kleinen Insel, die der Jüngere sodann zur Bu