Glaubt man einer Umfrage, die das Forsa-Institut für den Stern durchgeführt hat, ist Thilo Sarrazins These von der „Überfremdung der Deutschen im eigenen Land“ vor allem bei zwei Bevölkerungsgruppen sehr beliebt - den FDP-Wählern und den Hauptschulabsolventen. Wenn letztere ahnen würden, was der „Märtyrer“ Sarrazin ansonsten von ihnen, den Angehörigen der unteren Bildungsschicht hält, würde sich wohl ihre Begeisterung für den selbsternannten Tabubrecher in Grenzen halten. Es grenzt schon an Ironie, dass der eitle Geck Sarrazin nun vor allem von denjenigen Applaus bekommt, die er ansonsten verachtet. Viele Deutsche transportieren ihre über die Zeit angestaute Unzufriedenheit mit der real existierenden Parteiendemokratie nun auf den verstoßenen Sohn des politischen Establishments. Je nach Umfrage könnten sich 16 (hier) oder 18 Prozent der Bevölkerung (hier) sogar vorstellen, eine neue „Sarrazin-Partei“ zu wählen. Es scheint fast so, als hätten die Mahner Recht behalten und Deutschland wartet nur auf einen Rattenfänger, der das bislang weitestgehend ignorierte Wählerpotential am rechten Rand einsammelt.
Die Diskussion über eine sechste Partei im politischen System der Bundesrepublik ist nicht eben neu. Konnten CDU und CSU über Jahrzehnte noch das konservative Kleinbürgertum und die Unzufriedenen am rechten Rand mit reaktionären Sprüchen an sich binden, so hat die Union diese Funktion heute weitestgehend eingebüßt. Spätestens seit der Ära Merkel treibt es die Union in die Mitte, Ecken und Kanten wurden abgeschliffen. Noch vor wenigen Jahren hätte es gar keinen Sarrazin geben können, da Unionsgranden wie Franz Josef Strauß, Alfred Dregger oder Roland Koch diese Lücke gefüllt hätten. Strauß und Dregger sind tot, Koch hat keine Lust mehr und die Union gefällt sich als Hüter der Political Correctness. Je mehr die beiden Volksparteien in die Mitte streben, desto größer wird allerdings das politische Vakuum, das sich an den Rändern bildet. Das Vakuum links der Mitte konnte erfolgreich von den Grünen und der Linken ausgefüllt werden. Trotz zahlreicher Versuche gelang es jedoch keiner Partei, sich rechts der Union zu etablieren.
Was müsste eine erfolgreiche Rechtspartei mitbringen? Da rechte Parteien traditionell nicht durch ihre Programmatik, sondern durch populistische Haudegen hervorstechen, spielt es eine überragende Rolle, mit welchem Personal eine solche Partei antritt. Einerseits bräuchte sie den Haider-Faktor - einen charismatischen Frontmann, der sich nicht nur unfallfrei artikulieren kann, sondern auch talkshowkompatibel ist und „etwas hermacht“. Andererseits müsste ein solcher Frontmann allerdings auch seriös sein und von den Medien akzeptiert und respektiert werden. Ohne Bild, BamS und Glotze würde eine neue Rechtspartei ein politisches Schmuddelkind bleiben und allenfalls eine Rolle als „Protestpartei“ wahrnehmen können.
Weder René Stadtkewitz noch Hobby-Genforscher Thilo Sarrazin verfügen allerdings über ein solches Haider-Gen: Stadtkewitz steht auf der Charisma-Skala irgendwo zwischen Versicherungsvertreter und Gerichtsvollzieher und kann sich nur mühevoll unfallfrei artikulieren, Sarrazin wirkt in seiner ganzen Bräsigkeit wie ein Mischung aus Kaiser Wilhelm II. und Ekel Alfred. Wenn Stadtkewitz, der wegen Meinungsverschiedenheiten 2009 aus der CDU austrat und gestern mit klarer Mehrheit aus der Unions-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus ausgeschlossen wurde, nun vollmundig ankündigt, Thilo Sarrazin für seine neue Partei gewinnen zu wollen, so dürfte hier der Wunsch Vater des Gedankens sein.
Sarrazin hat bereits mehrfach angekündigt, dass er sich nicht in einer neuen Partei engagieren will, da sich in jungen Parteien erfahrungsgemäß „Spinner und Verwirrte“ jeglicher Couleur ansammeln würden. Auch vom Stadtkewitz-Intimus Geert Wilders distanzierte sich Sarrazin bereits mehrfach. Der ehemalige Bundesbanker ist ein Salon-Rassist und es kostet schon sehr viel Phantasie, sich Sarrazin in einem Bierzelt voller rechter Schreihälse vorzustellen. Genau das ist ja die bittere Ironie - Sarrazin würde gerne bei den Brunello-Freunden punkten, wird aber stattdessen von der Dosenbier-Fraktion gefeiert, während das Establishment die Nase rümpft. Wie ernst man die 16 bis 20 Prozent auch nehmen mag, die laut Umfragen eine Rechtspartei wählen würden – Stadtkewitz kann dieses Potential nicht ausschöpfen und Sarrazin kann und will dies erst gar nicht.
Wie man erfolgreich auch in Deutschland am rechten Rand fischen kann, bewies vor wenigen Jahren Roland Schill. Er bediente mit seinem Charisma Stammtisch und Bild, holte bei den Hamburger Bürgerschaftswahlen 19,4 Prozent und stand sich mit seinem übergroßen Ego schlussendlich selbst im Weg. Zuletzt sah man „Richter Gnadenlos“ in einem Amateurvideo, das ihn beim Kokain-Schnupfen in Rio de Janeiro zeigt. Doch der deutsche Wähler ist nicht unbedingt für sein Langzeitgedächtnis bekannt. Ein zweiter Schill könnte das Fünf-Parteiensystem sprengen - zum Glück spielen aber weder Sarrazin noch Stadtkewitz in dieser Liga.
Kommentare 56
Sorry, das sehe ich etwas anders. Was die bundespolitische Wirkung betrifft, könnten Sie Recht haben. Träte die Stadtkiewicz - Partei allerdings bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus im nächsten Jahr an, halte ich den Sprung über die 5% Hürde durchaus für machbar. Findet diese dann regional verankerte Partei bundesweit weitere Partner, wäre eine 6. Partei, eine rechtsbürgerliche, die die Wähler auffängt, denen die Union und die Liberalen keine Heimat mehr bieten, in dem gegenwärtigen Parteiensystem keine Utopie mehr.
Zu diesem Thema habe ich heute den Blog " Gleiche Brüder, gleiche Kappen..." eingestellt.
Der Einzug in das Landesparlament der Bundeshauptstadt als erster Schritt, da ,wo das Wählerpotential vorhanden ist, und dann weiter aufbauen , das ist keine Utopie.
Stadtkewitz wirkt für mich (vor allem "programatisch") eher wie ein Abziehbild der Pro-Bewegungen. Selbst die bekannteren Teile dieser Bewegungen konnten allerdings an den Wahlurnen lange nicht an die düsteren Prognosen anknüpfen - und das trotz eines sehr breiten Medienechos. Sicher, in Städten wie Köln sitzten diese Rechtspopulisten auch in den Stadträten, aber sie wirken auf mich bereits jetzt entzaubert. Das ist ja auch der typische Weg einer "Rechts-Protest-Partei". Zuerst kommt der Medienhype, dann sagenhafte Prognosen, dann der Einzug in lokale Paralemente und dann die Entzauberung und das baldige Ende. Auch NPD, Republikaner oder DVU konnten aus ihren Sitzen in den Landtagen kein Kapital schlagen.
Daher bleibe ich bei meiner Formulierung: Wenn (aber auch nur wenn!) eine dieser Gruppierungen einen echten Frontmann vom Schlage eines Schills oder Haiders hätte, würde ich mir ernsthaft Sorgen machen - so sehe ich die Sache sehr gelassen.
"Glaubt man einer Umfrage, die das Forsa-Institut für den Stern durchgeführt hat, ist Thilo Sarrazins These von der „Überfremdung der Deutschen im eigenen Land“ vor allem bei zwei Bevölkerungsgruppen sehr beliebt - den FDP-Wählern und den Hauptschulabsolventen."
Hmm, kann man dem glauben?,bzw. sind es wirklich nur diese beiden Gruppen. Was ist z. B. mit den vielen SPD-Anhängern, die nicht wollen das Sarrazin aus der SPD ausgeschlossen wird (was nicht gleichzeitig bedeutet, das sie ihm in ALLEM zustimmen).
Wie sieht es mit der Gruppe von DDR-Hochschulabsolventen aus, die nicht die PDL wählen?
Wie sieht es mit der Gruppe von Hochschulabsolventen mit Migrationshintergrund aus?
Von den beiden Letztgenannten gibt es doch eine ganze Reihe die sich positiv zu Sarrazin äußern.
"Daher bleibe ich bei meiner Formulierung: Wenn (aber auch nur wenn!) eine dieser Gruppierungen einen echten Frontmann vom Schlage eines Schills oder Haiders hätte, würde ich mir ernsthaft Sorgen machen - so sehe ich die Sache sehr gelassen."
Genau so sollte man das sehen.
Wer weiß, vielleicht wird uns unser Prophet des Unterganges noch überraschen. Die Zeit der provokativen und abwertenden Sprüche scheint beendet zu sein. Jetzt strickt er an seinem neuen Image als Märtyrer, wie es ausschaut mit Erfolg.
Stehen wir vielleicht vor der Gründung einer Sarrazin-Glaubensgemeinschaft?
Es sind natürlich nicht "nur" diese beiden Gruppen, sie bilden allerdings in ihrem jeweiligen Umfeld die Spitzengruppe - mehr FDP- als SPD-Wähler, mehr Hauptschulabsolventen als Akademiker usw.
Bei einer ähnlich Umfrage (ist im verlinkten TP-Artikel verlinkt) ging es darum, ob man sich vorstellen könnte, eine neue Partei rechts der CDU zu wählen. Bei dieser Umfrage waren übrigens die Wähler der Linken die eifrigsten Unterstützer einer solchen Partei. Sachen gibt es ;-)
Na ja, er strickt ja nicht wirklich. Der Hund wird in diesem Fall eher zum Jagen getragen. An der Schaffung des "Märtyrers" haben die Medien m.E. die Hauptverantwortung. Wen wundert es? Den Herren und Damen Qualitätsjournalisten ist es nun einmal ein wenig zu langeweilig in "unserer Konsensrepublik" ;-)
Ich gebe Euch beiden Recht , dass im Moment kein deutscher Haider in Sicht ist, das stimmt.
Nur, B.V., du kommst doch ebenfalls aus Berlin, eine Stadtkiewicz Partei hat durchaus das Potential, 2011 in Berlin mehr als 5 % der Stimmen zu holen und ins Abgeordnetenhaus einzuziehen. Dazu muss sie nur auf die Probleme in bestimmten Areas von Neukölln, Kreuzberg oder Wedding hinweisen, den Neuköllner SPD-Bürgermeister Buschkowsky zitieren, der seit langem Klartext redet, was die Probleme seines Bezirkes betrifft und sich als Hüter von Recht, Ordnung und "deutschen Werten " präsentieren. Ein Teil der Berliner wird diesen Rattenfängern wieder hinterherlaufen, nicht erkennend, dass es nur populistische Losungen sind und diese Populisten keine realen Lösungsmöglichkeiten anbieten.
Und ich bleibe dabei, dies könnte ein erster Schritt für eine neue rechtsbürgerliche Partei sein...
glaubt man der bild, sind es bevorzugt anhänger der linkspartei.
wem halt glaubt oder was man selbst einfach beweisen will.
mfg
mh
@mh
Da hat die BILD ja auch Recht. Anhänger der Linken könnten sich am ehesten vorstellen, eine "Rechtspartei" zu wählen, während Anhänger der FDP Sarrazins Thesen am ehesten zustimmen. Das stammt übrigens aus zwei verschiedenen Umfragen von zwei verschiedenen Instituten (Emnid für Focus und Forsa für Stern)
@spiegelfechter, die Linkspartei bindet ebenfalls Protestwähler, denen eine feste Bindung an diese partei fehlt. Der klassische Wähler, der früher PDS gewählt hat und die Positionen der Linken inhaltlich mitträgt, ist nur der eine Teil der linken Wählerschaft. Mir sind Fälle bekannt, wo Leute mal die Republikaner und mal die PDS gewählt haben, Hauptsache nicht die "Etablierten", insofern wundert mich diese Zahl nicht.....
@rolf netzmann
Sicher, das mag eine Erklärung sein. Auch am äußersten Rand verschwimmen die Grenzen zwischen links und rechts desöfteren. Aber das ist ein anderes Thema.
Thilo Sarrazins These von der „Überfremdung der Deutschen im eigenen Land“ gibt es überhaupt nicht. Er warnt vor Desintegration und den damit einhergehenden Phänomenen.
„Es grenzt schon an Ironie, dass der eitle Geck Sarrazin nun vor allem von denjenigen Applaus bekommt, die er ansonsten verachtet“. Das ist schön vom SPIEGEL abgeschrieben und trotzdem falsch. Die Gesinnung eines Patriziers führt nämlich nicht notwendigerweise zur Verachtung des Plebs. Im Gegenteil. Elite brauch die Masse, schon um sich von ihr zu unterscheiden.
„Viele Deutsche transportieren ihre über die Zeit angestaute Unzufriedenheit mit der real existierenden Parteiendemokratie nun auf den verstoßenen Sohn des politischen Establishments“. Und was macht die Unzufriedenheit, nachdem sie auf Sarrazin transportiert wurde? Irgendwie muss es etwas mit Rattenfang und rechter Partei zu tun haben, die „traditionell nicht durch ihre Programmatik, sondern durch populistische Haudegen hervorstechen“, weswegen „(w)eder René Stadtkewitz noch Hobby-Genforscher Thilo Sarrazin“ als Frontmänner in Frage kommen. Ja, was denn nun? Offenbar kommt die transportierte und in Zustimmung transformierte Unzufriedenheit zwar bei Thilo an, eine erneute Transformation in Partei ist aber ausgeschlossen, weil den beiden Genannten Charisma fehlt.
Sarrazins Programm wäre wohl schon geeignet, allein Parteien rechts von der Union sind keine Programmparteien. Seriösität stellt sich für solche Gebilde angeblich über „Bild, BamS und Glotze“ her, weil, wenn von ihnen akzeptiert, entgeht man dem Schicksal ein politisches Schmuddelkind, gar eine „Protestpartei“ zu sein.
Der vollmundigen Ankündigung René Stadtkewitz, Thilo Sarrazin für seine neue Partei gewinnen zu wollen, wird entgegengehalten, „(hier) dürfte (..) der Wunsch Vater des Gedankens sein“. Ja, was denn sonst? Gemeint ist, dass sich der Wunsch nicht erfüllen wird. Um sich später aber doch des weiteren damit zu beruhigen: „Ein zweiter Schill könnte das Fünf-Parteiensystem sprengen - zum Glück spielen aber weder Sarrazin noch Stadtkewitz in dieser Liga“.
Der Artikel hat nicht einmal das niedrige Niveau, was in ihm anderen wie Sarrazin unterstellt wird. Er setzt sich weder mit Sarrazin noch mit der Erosion der Volksparteien noch dem Vakuum am rechten Rand der Union im Ansatz seriös auseinander. Es bleibt schleierhaft was der Autor will. Will er `was?
Aram Ockert
Man kann das sicher nicht ausschließen, das eine Rechtspartei mal wieder über 5 % kommt. Das gab es in Berlin schon öfter (Bund Freies Deutschland, Reps)
Aber meistens stehen diese Gründer und ihr Personal sich selber im Wege, d. h. sie bekriegen sich untereinander und marschieren ins Aus. Große Sorgen muß man sich da nicht machen, selbst wenn sie mal knapp die 5% schaffen.
Was Buschkowsky betrifft bin ich anderer Meinung. Der ist ein sozialdemokratisches Urgestein und kein Rechtsradikaler. Seine praktische Politik in Neukölln ist m. e. vorbildlich und er geht die Probleme an, erfolgreicher als in anderen Bezirken!
Man mache sich mal die Mühe die vielen Projekte anzuschauen, die dort in letzter Zeit entstanden sind.
"Thilo Sarrazins These von der „Überfremdung der Deutschen im eigenen Land“ gibt es überhaupt nicht. Er warnt vor Desintegration und den damit einhergehenden Phänomenen."
So ist es, aber viele WOLLEN das nicht sehen!
"Bei einer ähnlich Umfrage (ist im verlinkten TP-Artikel verlinkt) ging es darum, ob man sich vorstellen könnte, eine neue Partei rechts der CDU zu wählen. Bei dieser Umfrage waren übrigens die Wähler der Linken die eifrigsten Unterstützer einer solchen Partei. Sachen gibt es ;-)"
Bei mir löst das keine Verwunderung aus. :-)
-> "Thilo Sarrazins These von der „Überfremdung der Deutschen im eigenen Land“ gibt es überhaupt nicht."
Was gibt es nicht? Diese These oder deren Inhalt? Natürlich äußert TS genau diese These, wenn er im letzten Kapitel in seine Kristallkugel blickt.
-> "„Es grenzt schon an Ironie, dass der eitle Geck Sarrazin nun vor allem von denjenigen Applaus bekommt, die er ansonsten verachtet“. Das ist schön vom SPIEGEL abgeschrieben und trotzdem falsch."
Nicht jedesmal, wenn SPIEGEL und andere Autoren einmal gleicher Meinung sind, haben die anderen Autoren vom SPIEGEL abgeschrieben. Über seine Verachtung der unteren Schichten habe ich sogar hier im Freitag schon vor langer Zeit geschrieben. Das ist nun wahrlich nichts neues.
-> "Die Gesinnung eines Patriziers führt nämlich nicht notwendigerweise zur Verachtung des Plebs. Im Gegenteil. Elite brauch die Masse, schon um sich von ihr zu unterscheiden."
Natürlich - aber Sarrazin ist ja nun kein Gemälde von Rembrandt, in das man verschiedene Annahmen hineininterpretiert. Er hat nie einen Hehl aus seinem elitären Dünkel gemacht.
-> "Und was macht die Unzufriedenheit, nachdem sie auf Sarrazin transportiert wurde?"
Was macht die Wut, nachdem man sie mit Fußtritten auf ein herumliegendes Objekt transportiert hat? Du kannst schon seltsame Fragen stellen.
-> "Offenbar kommt die transportierte und in Zustimmung transformierte Unzufriedenheit zwar bei Thilo an, eine erneute Transformation in Partei ist aber ausgeschlossen, weil den beiden Genannten Charisma fehlt."
Richtig, vielleicht kann man das an folgendem Beispiel verdeutlichen. Wenn eine Frau richtig enttäuscht von ihrem Ehegatten ist, kann es schon mal passieren, dass sie sich trunken von einem anderen Mann abschleppen lässt. Damit hat sie ihre Unzufriedenheit transportiert. Ob sie allerdings mit diesem "One-Night-Stand" auch eine ernsthafte Beziehung eingehen wird, steht in den Sternen. Wenn er gewisse Merkmale mitbringt, ist dies nicht auszuschließen. Bringt er sie nicht mit, bleibt es beim Frustf...
-> "Sarrazins Programm wäre wohl schon geeignet, allein Parteien rechts von der Union sind keine Programmparteien."
Und Sarrazin ist kein Programmpolitiker. Seine monothematischen Thesen lassen sich sehr schnell entzaubern und ansonsten ist der alte Mann nackt und hat politische Ansichten, die nicht eben taugen, vom "Mann auf der Strasse" antizipiert zu werden.
-> "Der Artikel hat nicht einmal das niedrige Niveau, was in ihm anderen wie Sarrazin unterstellt wird. Er setzt sich weder mit Sarrazin noch mit der Erosion der Volksparteien noch dem Vakuum am rechten Rand der Union im Ansatz seriös auseinander."
Der Artikel ist ein "Mittagskommentar" und keine politikwissenschaftliche Analyse. Ein Teil der Punkte wird hingegen in den verlinkten Artikeln (dafür sind Links schließlich gedacht) von mir und Tom abgehandelt.
Hallo Herr Sarrazin ! Ich hätte da mal eine Frage. Welches Gen hat denn heute Bärbel Schäfer ???? Sie wissen schon, die zum Judentum konvertierte Frau von Herrn Friedmann. Das würde mich brennend interessieren.Vielen Dank für die Antwort im voraus..
Da es um Menschen geht, die man an den rechten Rand bringen oder treiben will, ist das Wort "Rattenfänger" trotzdem ein Fehlwort.
Wir sehen ja zur Zeit nur etwas Oberfläche. Das Ganze sieht ja nicht ganz ungeplant aus. Es ist ein Test oder vielleicht schon eine Vorbereitung. Und wenn BILD sich daran beteiligt und gezielt in eine Richtung thematisiert, wird es da auch noch mehr Interessenten und Strategen im Hintergrund geben. Fotogenes Personal gibt’s vielleicht auch schon...
Sehr wichtig wäre m.E., dass sich die Aufgeklärten auf das Erscheinen dieser möglichen Partei einstellt – nicht indem sie sich mit Vuvuzelas eindecken, sondern indem sie das menschenfeindliche System des Neoliberalismus in aller Klarheit öffentlich darstellt und die laute Frage stellt, ob dieses gewünscht sei im Lande. Denn eine rechtspopulistische Partei von „Format“ wird sich zum Dienstleister der neoliberalen Klientel machen. Z.B. das Hineindrücken der Arbeitslosen in Niedriglohnjobs befördern wollen und die Stimmung für den Afghanistankrieg und einen immer noch möglichen Irankrieg anheizen, indem sie Muslime stigmatisiert.
....indem sie das menschenfeindliche System des Neoliberalismus in aller Klarheit öffentlich darstellt und die laute Frage stellt, ob dieses gewünscht sei im Lande.
Das sollten sie natürlich sowieso machen – das ist sozusagen die Schicksalsfrage - wohin soll es gehen...
Sollte es dem SPD Mann Sarrazin tatsächlich gelingen, eine kleine Partei rechts von der CDU/CSU aufzubauen, bächte er diese in ähnliche Bredouille wie die SPD durch die Linke... und hätte also den Dank der ganzen SPD, ja des von dieser Atomkoalition schwer gebeutelten Vaterlandes. (Sachsen is was anderes) Ich fürchte aber, dass diesen Stimmungskanonen Geduld und Energie fehlen, eine Partei aufzubauen. Was sie schaffen können, ist schlimm genug, Pogromstimmung, einzelne Übergriffe, aber politisch haben sie keine Chance.
Genau! Diese Frage stelle ich mir (rhetorisch) auch schon länger. Das Gefasel vom Gen, dass sich alle Juden angeblich teilen, ist so einfach als rassistisches Geschwätz zu entlarven, wenn man sich mal kurz mit den African-American Jews und anderen Juden mit nicht-heller Hautfarbe beschäftigt:
www.theyeshivaworld.com/wp-content/uploads/2008/06/yosef.jpg
Angenommen eine solche Partei würde wirklich gegründet, diese links-rechts-links-protestwähler sind einfach keine Basis die solche eine Partei dann bräuchte um ihre Inhalte zu verkünden.
"Irgendwie" zeichnete sich schon ab das Neo-Liberale Neo Konserative sich mit dem Wandel der Gesellschaften schwer tun, (gay-ehen, internet usw.) routinemässig sehen sie in jeder sich bietenden Möglichkeit die Uhr zurück zu drehen und spielen mit undefinierten Unsicherheiten die bewusst in einer Gesellschaft installiert worden sind.
Zustimmung in der Betrachtung einer Partei recht svon der CDU. Gleichwohl werden die immer noch rechten in der CDU versucht sein das Stimmungstief ihrer Partei durch ein heftigeres in Richtung rechts ziehen ihrer Partei wieder verlorene oder an die Nichtwähler verloren geglaubte Wählerschaft zurück zu holen. Es wäre schon ein schlechter Witz ginge das zu Lasten von GRÜNE und/oder dieLinke.
Diese sagenhafte Emnid-Umfrage für die Bildzeitung wird allenthalben mit der Aussage zitiert, dass 29% der Wähler der Linkspartei einen solche Rechtspartei wählen würden.
Diese Studie konnte ich nirgendwo im Wortlaut mit den Fragestellungen und Erhebungskriterien auftun.
Kennt da jemand eine zugängliche Quelle?
Bis dahin glaube ich dem Klaus-Peter Schöppner kein Wort.
@ Spiegelfechter am 08.09.2010 um 13:20
Von welcher FORSA-Umfrage sprechen Sie da bitte?
Die neueste FORSA-Umfrage besagt für die Linkspartei m.W. nur, dass diese bei der "Sonntagsfrage" um einen Punkt auf 10 Prozent in der Wählergunst gestiegen ist.
Bitte Spiegelfechter,
was soll dieser blödsinnige Titel "Vakuum, rechts von der Mitte", wenn Sie mit Emnid, Focus, Bild Co. konform gehen, dass einen neue Rechtspartei sich z.B. 29% der Wähler der Linkspoartei holen würden. Diese materialen Wähler bilden also das Vakuum "rechts" der Mitte???
Machen wor uns doch nichts vor, das Potential einer solchen Partei entspringt den Mahlers, die nie links waren, den reaktionären Eliten und den verängstigten Kleinbürgtum und Teilen des Prekariats. Selbst aus diesen Gruppen bekommen Sie nicht 29% der Wählerschaft der Linken zusammen. Jedenfalls glaube ich das nicht, bevor ich nicht diese EMNID-Studie und die von Ihnen behauptete FORSA-Studie mindestens selbst gelesen habe
@ rolf netzmann schrieb am 08.09.2010 um 13:20
Sehr geehrter Herr Netzmann,
haben Sie die Emnid-Studie selst lesen können, wissen Sie, wo sie im Netz komplett auffindbar ist.
Die Konvergenzthese von Rechts und Links, die Spiegelfechter hier am 08.09.2010 um 13:25 vetritt ist - sorry - Steinzeit! Seine Methaphorik von einem "Vakuum rechts der Mitte" aus dessen Nichts plötzlich der Linken zugerechnete maeriale Wähler kommen sollen spricht Bände.
Das Wichtigste dazu habe ich an zwei drei anderen Stellen hier im Thread schon gesagt.
Man muß den Mond nicht mit der Stange herumschieben, um festzustellen, daß eine ähnlich wie links gepushte Partei - bis 2009 jedenfalls auf 10% - auch rechts schnell machbar wäre und siehe da, die Extremismus-Phalanx ist geschaffen. Die inzwischen nicht mehr erwähnenswerte NPD gilt in dem Spiel nichts mehr. Heraus käme - und darin könnte die Spekulation liegen, ein großes Mittelfeld der etablierten CDU/SPD/Grünen/FDP. Die "Ränder" bekämen sicher u25%, würden sich bekämpfen (müssen) und der Dritte lacht. Das gemahnte Dilemma kommt also mit der Geschichte selbst erst ins Rollen. Schlechte Absichten aber geschickt inszeniert. Das Bauernopfer Sarrazin nähme man dafür sicher in Kauf. Die Mitte wäre dann bei Unschlüssigen deutlicher sicht- und wieder klarer wählbar.
Beim Lesen von Herrn Bergers Beiträgen fällt es mir jedes Mal schwer, nicht von einer Art nostalgischer Wehmut erfasst zu werden. Die Sachkenntnis, die analytische Schärfe, selbst der leicht schnoddrige Ton, den man goutiert, wenn sich ihm einer bedient, der weiß, was er kann - das war einst das Markenzeichen der Journalisten beim SPIEGEL seligen Angedenkens, dem SPIEGEL, der damals - mit Recht - für sich in Anspruch nehmen konnte, ein unverzichtbares Organ der politischen Meinungsbildung zu sein. (Die prätentiöseren Metaphern einmal außen vor gelassen.)
Und ich bin sicher, irgendwo, in einem besseren, einem glücklicheren Paralleluniversum steht genau dieser Artikel anno 2010 im SPIEGEL. In diesem Universum fiel Herr Augstein sen. nicht der sozialistischen Wahnidee anheim, die Produktionsmittel der Belegschaft zu überantworten, und hat - wie es sich gehört - sein Magazin nicht dem Pöbel, sondern Franziska und Jakob vermacht. Und der Spiegelfechter ist dort heute Chefredakteur...
Stimme Frau oder Herrn Senbei zu. Habe solches immer gern gelesen. Hat mich aber von Eigenem abgehalten. Bin ich froh, dass es diesen Spiegel net mehr gibt?
Ob das Potential nun den "Mahlers" entspringt und ob die Wähler der Linken nun "links" sind, ist mir - ehrlich gesagt - egal.
Was für ein schöner Traum ;-)
Danke für das Kompliment.
das potential kommt von überall her
www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/rassismus-aus-der-mitte/
@Uwe Theel
1. Emnid-Umfrage vom 21. bis 22. Juli für den Focus. Liegt mir als Primärquelle auch nicht vor, die Information stammt aus den Tickern und wurde z.B. hier aufgegriffen:
diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/583340/index.do
2. Forsa-Umfrage für den aktuellen Stern. Liegt mir als Primärquelle auch nicht vor, die Infos stammen aus dem Ticker:
"Laut einer im Auftrag des Sterns durchgeführten Forsa-Umfrage erhalten Sarrazins Befürchtungen vor "einer Überfremdung der Deutschen im eigenen Land" den meisten Zuspruch unter FDP-Wählern (66 Prozent) und Hauptschulabsolventen (68 Prozent; insgesamt sind es 46 Prozent)."
Ich hoffe, ich konnte Dir helfen.
@Rahab
Sehr richtig, das ist die traurige "Wahrheit".
Das Tragische am Vakuum rechts der Mitte ist die ungemeine Sogwirkung, die das intellektuelle Nichts gerade auf diejenigen ausübt, die ohnehin schon am Sarrazin-Syndrom leiden.
(Sarrazin-Syndrom: Standpunkt, der auf einen geistigen Horizont mit dem Radius Null schließen läßt.)
Es wird hier immer nur nach FDP/SPD/Linkspartei-Wählern und dergleichen unterschieden. Mir scheint, daß die Diskutanten hier im Forum, wenn sie denn schon ständig mit Zahlen hantieren, die Zahl derer, die nicht an die Wahlurne gehen, vollkommen übersehen. Mobilisierte man diesen Teil der Bevölkerung mit einer Partei, die sich inhaltlich crossover verortet statt in rechts-links Schemata zu erstarren, die also neoliberale Tendenzen genauso kritisch hinterfragt wie Probleme der Integration angeht, dazu seriöses, TV-taugliches Personal mitbringt (gern auch Aussteiger aus etablierten Parteien, siehe Sarrazin) und ein paar Strippenzieher in den Medien hinter sich wüßte, ja dann hätte man eine Partei, die deutlich jenseits der 5% landen sollte. Natürlich wird es dazu in absehbarer Zeit nicht kommen, da die tatsächlichen Entscheider, also jene, die man benötigt, um solch eine Gründung finanziell zu bewerkstelligen, mit dem derzeitigen Politikpersonal zufrieden sind. Ich erinnere nur an den Artikel über Joschka Fischer jüngts im "ZEIT-Magazin", aus dem hervorging, wie sich der Ex-Außenminister und ehemamlige Lichtgestalt der GRÜNEN jetzt seinen Lebensabend vergoldet (Zitat Daniel Cohn-Bendit). Die Spitze markierte Jürgen Großmann (RWE-Chef), der auf einer großen Veranstaltung mit dem Finger auf Fischer zeigte und laut sagte: "Den habe ich auch gekauft".
Verstehe, eine Partei rechts von der CDU würde noch besser verhindern, dass die LINKE an die Regierung kommt, eine große Koalition wäre öfter machbar ...aber ich glaube es fehlen die Spieler für das Spiel, oder glauben Sie Ackermann denkt sich sowas aus?
Verstehe, eine Partei rechts von der CDU würde noch besser verhindern, dass die LINKE an die Regierung kommt, eine große Koalition wäre öfter machbar ...aber ich glaube es fehlen die Spieler für das Spiel, ider glauben Sie Ackermann denkt sich sowas aus?
@ Spiegelfechter am 09.09.2010 um 09:56 und um 10:25
Ich muß sagen Spiegelfechter, Sie machen Ihrem Namen alle Ehre: Erst kommt das Unheil aus einem "Vakuum rechts der Mitte", das die dann, überholt konvergenztheoretisch am "äußeren Rand des Übergangs von Links nach rechts" verorten, nicht ohne sofort Rahaab zuzustimmen, die die taz anführt, wo das Übel nun immerhin aus der "Mitte der Gesellschaft" herauskommen gesehen wir - da kann man sich wenigsten materiale Menschen vorstellen -, um rundherum abschließend zu sagen Ihnen sei es egal, wo es herkäme. Fast ist man versucht zu ergänzen: Hauptsache es kommt irgendwoher, dass ich davo warnen kann, ohne mich konkret festzulegen.
Ernsthafte Diskussion, politische Analyse geht anders.
Nicht nebenbei: haben Sie die Emnid-Studie selbst gelesen, die auch von Ihnen bezeichnenderweise nur mit dem Betonen des dort angeblich belegten Ergebnisses 29% der Linkswähler würden eine von Sarrzin geführte Rechtspartei wählen, angeführt wird?
# rahab
Dieser Artikel in der "TAZ" ist von ähnlicher Qualität wie Ihre Einwürfe. Es gibt keine Ränder mehr, jeder ist des Rassismus verdächtig; zu Ende gedacht und im Artikel auch angesprochen, sogar jeder, der den EU-Beitritt der Türkei ablehnt bzw. kritisch gegenübersteht. Wobei man sich allerdings fragen kann, wieso eine selbsternannt linke Postille hier komplett auf der Linie der US-Administration liegt, die den Beitritt der Türkei aus verschiedenen, z.T. sehr naheliegenden, Gründen seit Jahren forciert. Das erinnert doch sehr an die Unterwürfigkeit der Grünen während ihrer Regierungszeit.
@ aram Ockert schrieb am 08.09.2010 um 13:45
Es bleibt schleierhaft was der Autor will. Will er `was?
Gut geschrieben Herr Ockert.
Wollte man die Antwort auf Ihre Frage poetisch, der Jahreszeit entsprechend formulieren, könnte man sagen, Spieglfechter will alles in Undurchsichtigkeit einhüllende Herbstnebel steigen lassen.
Natürlich wird sich diese Partei, die da kommen wird, nicht als rechtspopulistische Partei präsentieren, sondern als Bürgerpartei.
Mein Gott, was haben wir für eine schlafmützige Opposition!!!!!!!!
Wiederholung von Oben, weil ich es für wichtig erachte:
Natürlich wird sich diese Partei, die da kommen wird, nicht als rechtspopulistische Partei präsentieren, sondern als Bürgerpartei.
Mein Gott, was haben wir für eine schlafmützige Opposition!!!!!!!!
Nur die aufgeklärten Linken und Demokraten könne die mehrheitlichen Bürgerinteressen vertreten.
Was für ein historischer Niedergang, wenn sie es nicht mit allem Engagement tun.
Sorry, ich sehe uns am Scheideweg.
Schließe mich dem Kompliment an!
P.S.: Mittelfristig wird es eine rechts-populistische wie auch immer geartete Partei in der BRD - das ist absehbar!
@thielsby
Falls Sie sich nachträglich noch inhaltlich mit der im taz-Artikel erwähnten Studie von Elmar Brähler und Oliver Decker zu beschäftigen wünschen: www.fes.de/rechtsextremismus/pdf/Vom_Rand_zur_Mitte.pdf
".aber ich glaube es fehlen die Spieler für das Spiel, oder glauben Sie Ackermann denkt sich sowas aus?"
Lassen Sie uns mal raten? cui bono? Mit etwas Cleverness gelingt es der s/g/g/r-Mitte, die Spieler in den Hälften des Feldes zu halten. Die Tore werden über die Mitte hinweg geschossen. das ist nur die lächerliche Folge jahrzehntelanger Mittelmäßigkeit:
"Schwache 1800 oder satte 360.
Den halben Zirkel voll betrogen -
Mit Sicherheit, es rächt sich.
Halbwertstufen im Unglück schufen
All die halben Hähne.
Ihr Aufbegehren wäre zu belanglos,
Als dass ich es hier erwähne.
Halbschlafmüde, halbschlafmunter.
Zweifel gibt es keine -
Kriegen halbe Hähne freien Lauf,
Benehmen sie sich wie die Schweine."
www.buschfunk.com/site/kuenstler/liedtexte/17_Keimzeit/2239_Halbmenschen
Und salonfähig wird das so:
"Sarrazins Thesen sind, was die psychologischen Aspekte betrifft, im Großen und Ganzen mit dem Kenntnisstand der modernen psychologischen Forschung vereinbar. Hier und da ließe sich sicher eine abweichende Gewichtung vornehmen. Massive Fehlinterpretationen haben wir aber nicht gefunden. "
www.faz.net/s/Rub9B4326FE2669456BAC0CF17E0C7E9105/Doc~EBFC72F0534A149BE84CA714A883B6B5C~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Das mag Linke nicht verwundern, weil es "ja eh so ist, daß die bürgerlichen" usw. usf - aber dieses Wissen löscht die Entwicklung ja nicht aus.
Sorry? Fro, wem wollen Sie da nicht wehtun? Und mit Verlaub: "Nur die aufgeklärten Linken und Demokraten könne die mehrheitlichen Bürgerinteressen vertreten"
Was sind "nicht aufgeklärte Linke" - nennen Sie mal ein paar bekannte Namen? Und was die Mehrheit angeht, nun ja - Faschismus aus der Mitte sagt eigentlich alles. Der Deutsche hat das "Talent", sein Ordnungsbewußtsein und seine Bürokratie so auszustrahlen, daß immer irgendwie ziemlicher Rödel draus wird. Arbeitsfetischismus, Solidarismus, XXXismus, YYYYismus ...
Nicht einmal in der Kunst der Michel frei denken, geschweige denn handeln. Bis heute nicht!
Ach, ich glaube nicht. Sarrazins Thesen sind falsch. Die Migranten werden zur Gewinnmaximierung gebraucht. Und er Kapitalismus belibt global.
Mag sein, dass eine wie auch immer geartete neue Partei rechts der CDU aus allen gesellschaftlichen Schichten Stimmen bekäme, den Hauptschaden an der Wahlurne bekäme ganz sicher die CDU selbst zu spüren. Law-and-Order hatte in schwierigen Zeiten immer Konjunktur.
Wobei meiner Meinung nach altes Denken "rechts-mitte-links" längst nicht mehr dazu taugt, eine wie auch immer geartete Parteinlandschaft 2.0. vernünftig zu beschreiben. Die Untersuchungen des Heidelberger Sinus Sociovision Institut zu Milieus in der Bundesrepublik und ihrem Wahlverhalten sind ein Indiz dafür, dass man in Zukunft gewiss auch mit 8-10 Parteien im Bundestag rechnen darf. Verwunderlich ist das angesichts einer Gesellschaft, die sich immer weiter auseinanderdifferenziert eigentlich nicht. Ums überspitzt zu sagen: dieselben Menschen, die sich aus über 800 Ausstattungs-und Farbkombinationen einen neuen Audi A1 zusammenstellen sollen, sollen alle noch brav eine der vier (bzw. jetzt fünf) Parteien wählen wie schon unsere Eltern? Boa, wie spießig ist das denn?
Ich verweise einfach mal auf meinen Blogbeitrag zum Thema aufgeklärte Linke.
Und dann würde mich mal interessieren, wer nach deiner Ansicht die Leitlinien der Politik bestimmen soll. Wenn die BürgerInnen, die du anscheinend für zu dumm hälst es nicht tun sollen, wer dann?