Das Verschweigen brechen

Antiziganismus Noch immer muss das Gedenken an die vom NS-Regime ermordeten Sinti und Roma erkämpft werden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 31/2020
Protest am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma (siehe unten)
Protest am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma (siehe unten)

Foto: Carsten Koall/Getty Images

Ferry Janoska war zwölf Jahre alt, als sein Vater ihn 1972 aus der Tschechoslowakei nach Österreich schmuggelte, im Benzintank eines umgebauten Autos. Die Familie floh, um im Burgenland ein neues Leben zu beginnen. Vater Janoska arbeitete dort an seiner Geigenkarriere, wurde mit dem Verdienstkreuz des Burgenlandes ausgezeichnet. Sein Sohn Ferry, klassischer Musiker und Komponist – später mit der gleichen Auszeichnung geehrt –, heiratete eine Tirolerin und bekam mit ihr zwei Kinder. Eine österreichische Bilderbuchfamilie. Und doch: nichts als Glück gehabt. Die Vorfahren der Janoskas väterlicherseits gehörten zur Minderheit der Roma und entkamen der Vernichtung durch das NS-Regime. In der Nazizeit gab es im Burgenland mit Lackenbach das grö