Das versteckte Erbe des Kolonialismus

Tropenmedizin Einst Experimentierfeld für fragwürdige Menschenversuche, ist die Disziplin auch heute noch immer europäisch geprägt
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Vor ungefähr hundert Jahren wütete zunächst in West-, später in Ostafrika eine Schlafkrankheitsepidemie, die Hunderttausende von Toten forderte. Die Infizierten boten der Tropenmedizin, einer damals noch neuen wissenschaftlichen Disziplin, ein willkommenes Experimentierfeld. An der "Therapie" dieser noch immer bedrohlichen Krankheit lässt sich auch das Verhältnis der westlichen Medizin zu den ihr bis heute fremden Patienten ablesen.

Die Entstehung der Tropenmedizin ist untrennbar mit der Hochzeit des Kolonialismus Ende des 19. Jahrhunderts verbunden. Mögen die persönlichen Motive der Ärzte und Forscher, die sich im Auftrag der Kolonialmächte in die todbringenden Tropen aufmachten, auch unterschiedlich gewesen sein, so befand sich in ihrem Re