Das Wunder von Wörgl

Finanzpolitik 1932: Mit einer lokalen Tauschwährung startete die Tiroler Gemeinde Wörgl in der Weltwirtschaftskrise ein Freigeld-Experiment, das weltweit Aufsehen erregte
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Eine der tiefgründigsten Gelddefinitionen stammt noch immer von Kurt Tucholsky: „Geld ist weder ein Zahlungsmittel noch ein Tauschmittel, auch ist es keine Fiktion, vor allem aber ist es kein Geld.“ Nicht nur Tuchol­sky dachte Anfang der dreißiger Jahres über das Wesen des Geldes nach. Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise brachten auch Michael Unterguggenberger, Bürgermeister eines kleinen Tiroler Städtchens, ins Grübeln. Sein Ort Wörgl wäre heute kaum mehr als eine weitere Ausfahrt an der Autobahn München-Innsbruck, wenn er damals nicht mit einem Geld-Experiment auf sich aufmerksam gemacht hätte, das auch heute noch Stoff für ideologisch aufgeladene Streitereien liefert.

Schon damals galt einigen sein Versuch als Vorb