Meine Flucht aus Mariupol nach Russland: Drei Wochen Kreuzfeuer, eine Woche Odyssee

Ukraine-Krieg Wie ich die Schlacht um Mariupol erlebte, warum ich auf die Krim flüchtete – und was ich von manchen westlichen Medien halte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2022
Bus mit Geflüchteten aus Mariupol im April 2022
Bus mit Geflüchteten aus Mariupol im April 2022

Foto: Chris McGrath/Getty Image

Heute bin ich in Sicherheit. Auf der Krim, wo ich in den 1990er-Jahren studiert und lange gelebt habe. Alle, für die ich verantwortlich war, haben die Flucht aus Mariupol gut überstanden: meine alte Mutter, mein Kind, das unterwegs erkrankte, und mein Ehemann, der es besonders schwer hatte, weil er gehbehindert ist. Dass ich so etwas erleben müsste wie den März 2022, hätte ich nie gedacht. Dabei hatte schon unserer Umzug von der Krim nach Mariupol vor einigen Jahren mit dem Konflikt zu tun: Wegen der Sanktionen konnte mein Mann seine Geschäfte nach 2014 nicht mehr von der Halbinsel aus betreiben.

Propaganda und Übertreibungen gibt es in diesem Krieg genug. Ich bin gebeten worden, möglichst nüchtern zu berichten, was ich erlebt und selbst gesehen