Dem Misstrauen misstrauen

Medientheorie Michael Giesecke, Siegfried Zielinski und Georg Christoph Tholen versuchen, die Bruchstellen der neuen Medien für eine neue Wahrnehmungsweise nutzbar zu machen
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Technische Innovationen haben immer Anlass für die widersprüchlichsten Gefühle gegeben. Seit rund 20 Jahren jedoch scheint das letzte, erbitterte Gefecht im Gange, bei dem nichts weniger als der Fortbestand der Gutenberg-Galaxis und damit der Aufklärung und Zivilisation auf dem Spiel steht. Die digitalen Medien, die für Verflachung, Beliebigkeit und Überfluss stehen, drohen die gereifte Qualitätskultur, repräsentiert durch das Buch, in den Schatten der Geschichte zu stellen. Das Wertespektrum in diesem Gefecht ist für die meisten ideologischen Kombattanten klein: schwarz oder weiß. Auch wenn sachlich betrachtet die grauen Zwischentöne dominieren müssten.

Etwas von solch grauer Sachlichkeit versucht seit Jahren der Literatur- und Me