Den Statusverlust abwehren

Interview Zwei Sozialwissenschaftlerinnen erklären, was passiert, wenn die Frau zur Ernährerin der Familie wird
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2015

der Freitag: Frau Koppetsch, Frau Speck, Sie haben in Ihrer Studie untersucht, wie Beziehungsdynamiken sich verändern, wenn die Frau zur Familienernährerin wird. Warum ist das gerade jetzt interessant?

Cornelia Koppetsch: Es wird behauptet, dass wir aktuell eine Prekarisierung der Arbeitswelt erleben. Das stimmt aber nicht. Was wir heute unter Prekarisierung der männlichen Erwerbsarbeit verstehen, war für Frauen schon immer das normale Erwerbsmodell. Frauen arbeiten schon immer vermehrt in Teilzeitbeschäftigungen und ungesicherten Arbeitsverhältnissen. Wir wollten untersuchen, was passiert, wenn sich da das Geschlechterverhältnis umkehrt.

Wieso bietet sich die Milieuforschung für so eine Studie an?

Sarah Speck: Arbeit und Geschlecht werden in verschiede