Den Tod finden wir überall

Im Kino Bahman Ghobadis Film "Half Moon" erzählt mit Witz und Bitterkeit von kurdischen Reisemusikanten
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Zu den positiven Effekten der Globalisierung kann gerechnet werden, dass in einer kurdischen Höhle zu Beginn eines Hahnenkampfes ausgerechnet der christliche Existenzphilosoph Sören Kierkegaard zitiert wird. "Solang wir sind, ist der Tod nicht", ruft der Master of Ceremony, der sich später Kako nennen wird, durch sein Megaphon der ungeduldigen Menge zu, "sobald er da ist, sind wir nicht mehr. Nicht Sieg noch Niederlage zählen mehr als der Tod."

Der Ausspruch ist nicht allein ein bedenkenswerter Ansatz, um den eigenartigen Existenzialismus des Hahnenkampfes zu fassen, bei dem der Tod in seiner zufälligen Allgegenwärtigkeit hinter allem steht: Die Niederlage wird mit dem Leben des Tieres bezahlt, und der Sieg verlängert das Leben nur bis zum nächsten Ka