Der Amok-Code

Todesschüsse Warum bleiben auch Jahre nach den beiden deutschen Schulattentaten von Erfurt und Winnenden die wichtigsten ­Fragen weiterhin offen?
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Ein ganz normaler Morgen für einen 19-Jährigen: Kurz nach 9 Uhr vor dem Computer sitzen und Quake, das Lieblingsspiel, spielen. Mit dem Cursor das Blut wegklicken, damit das Töten auf dem Bildschirm schneller geht. Dann die Maschine herunterfahren. Sie ausschalten. Frühstück: Kaffee und Salamibrötchen, wie immer. Sich kurz darauf anziehen, um die elterliche Wohnung zu verlassen. Es ist Abiturzeit und Englisch, die vierte schriftliche Prüfung steht an. Das sei ja jetzt die letzte, muntert die Mutter den Sohn auf. Der Vater drückt den Jüngsten an die Brust: „Jetzt geht‘s um die Wurst!“ – „Ja, dann ist Schluss“, sagt Robert Steinhäuser.

Erfurt vor zehn Jahren, am 26. April 2002. Ein kalter Freitagvormittag. A