Der Berlin-Wien-Vergleich

Schriftsteller In ihrer Festrede zur Eröffnung der Buch Wien nannte Eva Menasse ihre Heimat „furchtbar verlogen.“ Und was ist mit ihrer deutschen Wahlheimat? Ein Gespräch
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Freitag.de: Kann es sein, dass über Wien in der Literatur schon alles gesagt ist? Kann man Wien überhaupt noch treffend beschreiben, ohne in Klischees zu verfallen? Hat die Gegenwart in Wien gegen die Tradition überhaupt eine Chance?

Eva Menasse: Das kommt immer darauf an, wie man es sich anschaut. Wien hat sich schon sehr verändert in den letzten 15 Jahren, von einer reinen Pensionistenstadt, wo Leute mit Lodenhüten ihre Dackel ausgeführt haben, zu einer jungen modernen Stadt mit Szene.

Ein Museum mit graugesichtigen Ex-Nazis, die ihr faschistoides Kleinbürgerunwesen treiben, ist Wien überhaupt nicht mehr heute. Wien ist eine lebendige Stadt mit viel Kultur, wo sich was bewegt, allein diese Hochschulproteste, die zur Zeit laufen, wo kein Mensch wei