In jeder politischen Mobilisierung, egal ob von rechts oder links, spielen Emotionen eine Schlüsselrolle. Soziale Ungleichheiten, die zweifellos seit den 1990er Jahren gravierend angestiegen sind, stiften nicht aus sich selbst heraus politische Bewegungen an. Keine Benachteiligung, und sei sie auch noch so gravierend, führt automatisch zu Widerstand und Protest, weshalb sich Widerstandsphänomene niemals allein aus einem Anstieg sozialer Ungleichheiten heraus erklären lassen. Im Gegenteil, die meisten Gesellschaften erweisen sich trotz himmelschreiender Ungleichheiten als stabil, weil die beherrschten Klassen kulturelle oder religiöse Normen verinnerlicht haben, welche ihre Unterlegenheit in den eigenen Augen als gerechtfertigt erscheinen lassen.
Nur in Krisenzeiten oder Phasen gravierender Umwälzungen geht diese Komplizenschaft verloren. Weder der Aufstieg der Arbeiterbewegung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch der gegenwärtige Aufstieg der neuen rechten Protestbewegungen und -parteien wäre ohne entsprechende Umwälzungen und spezifische Emotionen vonstattengegangen. In Deutschland und in den USA sind es nicht die Armen, die sich der Tea Party, Trump oder der AfD anschließen, sondern relativ privilegierte Gruppen, wie etwa die – im Vergleich zu Leiharbeitern und Geringverdienern – gut gestellten weißen Facharbeiter, traditionell-kleinbürgerliche Mittelschichten, aber auch konservative Wirtschafts- und Bildungsbürger. Politische Bewegungen entstehen auch nicht auf Zuruf wohlmeinender Intellektueller oder linker Professoren, die versuchen, soziale Gegenbewegungen ins Leben zu rufen und in die dafür vorgesehenen antikapitalistischen Bahnen zu lenken.
Neid und Selbstachtung
Das emotionale Einfallstor ungleichheitsbasierter Protestbewegungen, und als solche können auch die neuen Rechtsparteien verstanden werden, stellen Ressentiments dar. Ressentiments genießen im öffentlichen Diskurs einen schlechten Ruf, doch sind sie affektiver Zündstoff sowohl rechter wie auch linker Protestbewegungen. Aktuelles Beispiel ist der politisch ambivalente Protest der Gelbwesten in Frankreich. Die Zeitschrift Le Point sieht darin das „Ressentiment, aus dem eine große Lust zur Rache“ entspringt. Rechte Protestbewegungen finden ihre Klientel in sozial absteigenden oder abstiegsgefährdeten Milieus, während sich unter den Anhängern von Linksbewegungen zumeist aufstiegsorientierte, aber im Aufstieg blockierte Milieus einfinden. Rechte und linke Protestbewegungen situieren sich also – mit Pierre Bourdieu gesprochen – in konträren sozialen Flugbahnen („trajectoires“).
Dass in den letzten Jahren zunehmend Protestbewegungen von rechts erstarken, hat mit einem Wechsel emotionaler Unterströmungen zu tun. Drehte sich das emotionale Epizentrum spätmoderner Gesellschaften bis in jüngere Zeit überwiegend um Fragen der individualisierten Statuskonkurrenz, die im Falle sozialen Scheiterns mit Gefühlen des Neides, der Scham und der Unterlegenheit belegt waren, so findet derzeit ein Umschlag ungleichheitsrelevanter Emotionen in eine Tonalität der Kränkung und des Ressentiments statt.
Was genau unterscheidet Neid von Ressentiment? Gefühle des Neides und der Unterlegenheit basieren auf sozialen Vergleichen, die für das vergleichende Subjekt nachteilig ausfallen. Neidgefühle begründen ein existenzielles Gefühl individueller Minderwertigkeit, das sich kaum mit persönlicher Selbstachtung vereinbaren lässt, weshalb diese nicht an die große Glocke gehängt werden. Neidgefühle gelten als illegitim, sie bleiben hinter der Fassade souveräner Individualität verborgen, da Öffentlichkeit hier einer sozialen Bloßstellung gleichkommen könnte.
Im persönlichen Empfinden verfestigen diese Gefühle die Höherstellung eines anderen, der das Subjekt an Schönheit, Intelligenz, Charisma oder „Persönlichkeit“ zu überragen scheint. Wenn sich das Subjekt nun darüber hinaus auch in den Augen Dritter herabgesetzt sieht, können sich Neidgefühle leicht in Schamgefühle verwandeln: Scham ist das Gefühl, in der erlebten Wirklichkeit an Selbstachtung verloren zu haben. In spätmodernen Gesellschaften haben sich die Anlässe für sozialen Neid multipliziert. Denn aus den in der Industriemoderne noch weitgehend unvergleichbaren Schicksalen von Frauen und Männern, Arbeitern und Bürgern, Deutschen und „Gastarbeitern“ sind heute individuell zu verantwortende Lebenswege geworden.
Und wo Klassenschranken und Geschlechterschranken fallen, werden soziale Vergleichsmaßstäbe verallgemeinert. Der Einzelne sieht sich in eine individualisierte Konkurrenz gestellt, die zunehmend alle Lebensbereiche umfasst: Nicht nur die Leistungsbereitschaft, auch die Kommunikationsfähigkeit, die emotionale Intelligenz, die psychische Verfassung, die Emotionalität geraten in den Sog sozialer Unterscheidungen und Rechtfertigungen. Der Hintergrund dieser Entwicklung ist, dass die allgemeine Erwartung an die innere Formbarkeit der adäquaten Persönlichkeit in der Spätmoderne eminent gestiegen ist. Im Extrem ist daraus die Forderung geworden, sich im Falle des Scheiterns gefälligst einer Therapie zu unterziehen.
Ungleichheit ist dann kein kollektiver Status mehr, der aufgrund äußerer Merkmale (Herkunft, Geschlecht, sozialer Stand) festgelegt ist. Vielmehr haben sich die Maßstäbe der Bewertung in dem Maße verinnerlicht und vereinheitlicht, wie Leistungsunterschiede die einzig legitime Grundlage der Ungleichverteilung von Ressourcen und Anerkennung darstellten. Damit setzt ein Prozess der Singularisierung von Statusattributen ein. Der soziale Status scheint zum Resultat persönlicher Eigenschaften zu werden, für die man selbst verantwortlich ist, obwohl er faktisch weiterhin durch die soziale Herkunftslage oder das Geschlecht bestimmt sein mag. Aus Ungleichheiten wird Unterlegenheit, aus Unterlegenheit persönliches Versagen, und aus dem funktionalen Selbstbezug unternehmerischer Subjektivität erwächst schließlich das Risiko der depressiven Selbstabwertung im Falle des Scheiterns.
Gefühle von Neid, Unterlegenheit und Scham sind aber nicht nur weit davon entfernt, Proteste hervorzurufen, sie stabilisieren soziale Strukturen sogar. Ungleichheit wird verinnerlicht. Wer sich unterlegen fühlt, wird versuchen, durch Unterordnung und Wohlverhalten denjenigen günstig zu stimmen, in dessen Abhängigkeit er geraten ist und auf dessen Anerkennung er angewiesen ist. Und wer neidisch auf die Vorzüge und Privilegien anderer blickt, akzeptiert die Bewertungsmaßstäbe, nach denen Güter und Privilegien vergeben werden, er möchte diese nur gerne selbst, und zwar am liebsten ganz für sich allein, besitzen. Die Gefühle werden also nicht in kollektiven Protest transformiert, sondern in zusätzliche Anstrengungen und – im Falle des Scheiterns – in ein negatives Selbstbild.
Konträr dazu entwickelt sich nun die Gefühlslage des Ressentiments, die ja gerade darauf ausgerichtet ist, soziale Niederlagen vom Selbst abzuweisen. Das von Ressentiments erfüllte Subjekt blickt nicht mehr länger paralysiert auf sein defizitäres Selbst, sondern hält Ausschau nach Gegnern und Verbündeten, wodurch soziale Niederlagen und Unterlegenheitsgefühle in kollektive Empörung transformiert werden können. Hier geht es nicht mehr nur darum, selbst etwas zu begehren, was ein anderer hat, vielmehr werden die Legitimität der Verteilungsprinzipien und die Berechtigung der Besitzenden grundsätzlich in Frage gestellt. Ja, mehr noch: Die eigene Schlechterstellung scheint aus der Bevorzugung anderer kausal hervorzugehen.
Ressentiments erwachsen aus der Diskrepanz zwischen gefühlten Anrechten und faktischen Positionen und treten mit höherer Wahrscheinlichkeit in Phasen gesellschaftlicher Umwälzungen in Erscheinung, in denen das Schichtungsgefüge und das System von Anrechten und Privilegien umgepflügt werden – etwa weil zu viele Subjekte vergeblich auf wenige Prämien hinarbeiten, weil neue Konkurrenten ins Spiel kommen oder sicher geglaubte Anrechte massenhaft verweigert worden sind.
Beide Konstellationen, daran kann kein Zweifel bestehen, haben aufgrund blockierter Aufstiege und Abstiege nicht nur in den unteren, sondern auch in den mittleren und höheren Soziallagen an Bedeutung gewonnen. Ressentiments zeugen von Rissen im moralischen Fundament der Gesellschaft, in der bislang gültige normative Standards erodieren und bislang selbstverständlich geltende Gerechtigkeitsnormen außer Kraft gesetzt wurden.
Enttäuschte Erwartungen
Im Normalfall erwarten Individuen für ihre Moral, das heißt für die Einschränkung des Eigeninteresses zugunsten des Großen und Ganzen, eine Gegenleistung, nämlich die Sicherheit, dass andere gleichermaßen auf ihren Egoismus verzichten. Wo allerdings, wie gegenwärtig in den durch ökonomische Imperative und Winner-take-all-Märkte geprägten Erfolgsordnungen der Gegenwart, bislang etablierte Normen der Leistungsgerechtigkeit ihre Gültigkeit partiell einbüßen, weil sie kurzfristige Vorteile eher als langfristige Anstrengungen prämieren, weil sie Leistungserwartungen enttäuschen oder sich nicht um den Ausgleich von Rechten und Pflichten kümmern, entsteht ein Nährboden für die flächenbrandartige Ausbreitung von Ressentiments.
Dies kann unter Umständen dazu führen, dass Gesellschaften ihre Friedfertigkeit einbüßen. Gefühle der Benachteiligung erlangen vor allem dort Militanz, wo, bedingt durch abrupten gesellschaftlichen Wandel oder Regimewechsel, bisher geltende Einsätze und Standards außer Kraft gesetzt, Spielregeln während des Spielens verändert oder bewährte Spieler ganz aus dem Feld katapultiert worden sind.
Ein Beispiel für diese Konstellation stellt die Nachwendezeit in der Geschichte der DDR dar, die zur Entwertung ostdeutscher Biografien und zum Austausch der Elitepositionen führte. Aber auch in den alten Bundesländern hat die Aufhebung wohlfahrtsstaatlicher Anwartschaften oder die Aushöhlung weißer Privilegien gegenüber ehemals kolonialisierten Ländern im Zuge internationaler Lohnkonkurrenzen zu enttäuschten Anrechtserwartungen geführt.
Ressentiments können in Empörung und politische Handlung allerdings nur unter der Voraussetzung transformiert werden, dass sie in ein kollektives Bewusstsein der Benachteiligung überführt werden. Sozialer Protest ist also an die Herausbildung eines Gruppenbewusstseins, also an „Identitätspolitik“, wie Marc Lilla und Francis Fukuyama dies definieren, gebunden. Kein politischer Protest ohne kollektive Bündnispartner, die Normen, Werte und Lagen miteinander teilen. Spätestens seit Donald Trumps Wahlsieg handelt sich die Linke den Vorwurf ein, sie habe jener Identitätspolitik den Vorrang vor der Klassenpolitik gegeben. Aber in den Kultur- oder Identitätskonflikten verbergen sich Machtkonflikte, in denen die Benachteiligten den Herrschenden das Recht absprechen, Werte, Normen und Wahrheiten für alle zu definieren oder Spielregeln festzulegen.
Dies ist kein neues Phänomen. Auch das traditionelle Arbeiterbewusstsein war durch Ressentiments gegenüber den herrschenden Klassen geprägt. Arbeiterkultur und Arbeiterbewegung hatten immer auch die Funktion gehabt, der eigenen Lebensform die Anerkennung zu verschaffen, die ihr von der Gesellschaft im Ganzen versagt blieb – sie war insofern immer auch Identitätspolitik. Persönliche Niederlagen und Kränkungserfahrungen konnten in ein Gruppenschicksal verwandelt und durch gruppenspezifische Solidaritäten abgefedert werden.
Mit der Auflösung traditioneller Klassenkulturen setzte eine Erosion dieser Schutzwirkung ein. Unter dem Einfluss des seit den 1970er Jahren stattfindenden Individualisierungsschubs verblasste die Bindungswirkung von Großmilieus. Wir stehen heute am Beginn einer Welle der Re-Kollektivierung von Gefühlen sozialer Benachteiligung, die den depressiven Zug sozialen Scheiterns unterbrechen. Damit kehren auch Konflikte und Auseinandersetzungen – nach einer längeren Phase der Konsenskultur – in die Gesellschaft zurück. Konflikte und kollektive Identitäten haben die Tendenz, sich wechselseitig zu verstärken, wie in jüngerer Zeit am verstärkten Aufflackern „identitärer“ Kämpfe in öffentlichen Debatten beobachtet werden kann: Inländer gegen Ausländer, Muslime gegen Juden, Christen gegen Muslime, Rechte gegen Linke, Liberale gegen Reaktionäre, Männer gegen Frauen und umgekehrt.
Gemeinsam ist ihnen die Mobilisierung von Affekten der Benachteiligung. Die MeToo-Kampagne, die Mobilisierung jüdischer Familien gegen Antisemitismus an Schulen, die Anrufung des Volkes gegen die Eliten und die seit den 1990er Jahren zu beobachtende Tendenz der Selbst-Ethnisierung muslimischer MigrantInnen – sie alle rekurrieren auf das Gefühl, als Mitglied eines benachteiligten Kollektivs diskriminiert oder herabgewürdigt worden zu sein.
Aufstand der Etablierten
Identitätspolitik wurde also nicht von den Linken erfunden, sondern ist eine politische, auf Gruppenbildungen gerichtete Gegenreaktion auf individualisierende Ungleichheitsdynamiken. Anders, also verstreut, haben die Beherrschten oder die Benachteiligten keine Möglichkeit, sich zu artikulieren. Kollektive Identität ist eine Politik der „De-Singularisierung“ (Heike Delitz).
Diese kann von rechts ebenso wie von links (#MeToo, #unten) erfolgen. Möglicherweise lässt sich so erklären, warum sich in der langen Wachstumsphase westeuropäischer Nachkriegsgesellschaften eher linke Bewegungen, also Arbeiter- und Studentenbewegungen, etablierten, während in der durch Abstiegsdynamiken geprägten Gegenwart rechte Protestparteien stärker werden. Linke Protestbewegungen entzünden sich, konträr zu rechten Protestbewegungen, nicht an der Verteidigung bereits etablierter Rechte und Privilegien – im Gegenteil: Linke Protestbewegungen ergreifen die Partei der Neuankömmlinge gegen die Etablierten.
Auch die MeToo-Kampagne hat diese Stoßrichtung. Denn hinter der Anprangerung des männlichen Machtmissbrauchs steht die Erfahrung der (sexuellen) Ausbeutung weiblicher Aufstiegserwartungen. Im Zentrum der medialen Debatten stehen Frauen, die angeben, aufgrund sexueller Übergriffe oder auch aufgrund der Verweigerung von Intimitäten gegenüber Chefs und Projektleitern berufliche Optionen verloren und in ihren Karrieren blockiert worden zu sein. Charakteristisch für linke Protestbewegungen – und seien sie noch so spontan oder kurzlebig – ist der Protest aufstrebender unterprivilegierter Gruppen gegen Benachteiligungen oder Ausbeutungsverhältnisse durch herrschende Gruppen.
Rechte Bewegungen führen dagegen einen Aufstand der Etablierten an. Sie resultieren aus der Entwertung sozialer Anwartschaften und Zukunftsaussichten relativ privilegierter Gruppen. Bedroht sind Etabliertenvorrechte, die gegen den vermeintlich unverdienten Zugriff seitens der Neuankömmlinge verteidigt werden sollen. Während blockierte Aufsteiger universelle Chancengleichheit und die Beschränkung der Machtüberlegenen im Namen der Gesellschaft einfordern, ist rechter Protest darauf gerichtet, partikulare Ansprüche spezifischer Gruppen durch Rekurs auf die vorgeblich „natürliche“ Ordnung der Dinge geltend zu machen. So kann unliebsame Konkurrenz durch aufstrebende Außenseiter, seien dies Einwanderer, Flüchtlinge, „alternative Milieus“ oder Frauen, zurückgewiesen werden. Auch rechte Bewegungen können daher nicht nur ausgrenzen, sie bedürfen ebenso einer Legitimationsgrundlage: Durch die naturalisierende Festschreibung von vorgeblich biologisch/ethnisch begründeten Hierarchien soll der Status quo ante wiederhergestellt werden.
Dass sich bedrohte Etablierte nicht durch linke Parteien mobilisieren lassen, hat also nicht in erster Linie mit deren politischer Vernachlässigung seitens der Linken zu tun, sondern mit der Blickrichtung, die Absteigende im Raum der Positionen für gewöhnlich einnehmen: Ihr Blick ist, anders als der Blick aufstrebender Gruppen, nicht primär nach oben, sondern nach unten, in Richtung der aufholenden Neuankömmlinge gerichtet, deren unliebsame Konkurrenz unterbunden werden soll.
Eine aktuelle Studie von Nils Kumkar zeigt, dass sich die Kernklientel der US-amerikanischen Tea Party aus den älteren Generationen der durchaus wohlhabenden, eigentumsbasierten Mittelschicht rekrutiert, die durch die Hypothekenkrise 2007 und 2008 besonders große wirtschaftliche Einbußen hinnehmen mussten. Anders als viele Angehörige der Arbeiterklasse und der unteren Mittelklasse wurden sie weder arbeitslos noch wurden ihre Häuser der Bank übertragen. Oft hatten sie nicht einmal graviernde Einkommenseinbußen hinzunehmen. Aber ihre sicher geglaubten Zukunftsaussichten eines durch harte Arbeit und Sparsamkeit immer weiter wachsenden Wohlstands brachen plötzlich in sich zusammen. Ihre Etabliertenvorrechte stürzten ein.
Aus der Erfahrung der sozialen Kränkung speist sich bei vielen Betroffenen oftmals auch der Wunsch, die am eigenen Leib erfahrenen Ausgrenzungen an andere, an machtunterlegene Außenseitergruppen weiterzureichen. Es muss dabei vermutet werden, dass kategoriale, insbesondere ethno-rassistische Kategorien, vor allem in solchen Milieus relevant werden, in denen milieuhafte Einbindungen oder Klassensolidaritäten an Bedeutung verlieren. Auch aus diesem Grund ist die Eigenschaft, ein („richtiger“) Deutscher zu sein, ein wichtigeres Instrument der Selbstbehauptung geworden, das in manchen Milieus das Arbeitersein oder das Linkssein abgelöst hat.
Der Rückzug des gesellschaftlichen Denkens und der politischen Lebensentwürfe wird noch weiter dazu beitragen, dass ethnische und oftmals biologisch getönte, rassistische Kategorien die sozialen Kategorien ersetzen. Dazu muss man gar nicht erst in die Niederungen ethno-rassistischer Milieus eintauchen. So setzt die aktuelle Rede von der „deutschen Leitkultur“ die Existenz relativ homogener Nationalkulturen ganz selbstverständlich voraus und nimmt eine Abgrenzung sowohl von der „islamischen Kultur“ wie auch von den „faulen Südeuropäern“ vor.
Das Ende der Ordnung
Sichtbar wird daran, dass sich die Kultur sozialer Ungleichheiten grundlegend verändert hat. Der zentrale Unterschied zwischen der industriellen und der im globalen Rahmen entfalteten postindustriellen Gesellschaft besteht, anders als von den Theoretikern der Singularisierung und Individualisierung zumeist behauptet, nicht in der Auflösung jeglicher Kollektivbindungen, sondern in deren Tribalisierung, in ihrer Reduktion auf kleine und kleinste soziale Gemeinschaften – etwa die Familie, die Nachbarschaft, die eigene Ethnie, die Lebensstil-Enklave, die Verwandtschaft, die Diasporagemeinschaft etc., welche diejenigen, die durch diese Sphäre geschützt sind, von denjenigen außerhalb trennt.
Bildete die Industriegesellschaft noch einen durch homogene Klassenlagen geteilten Raum, in dem soziale Zugehörigkeiten durch übergreifende kollektive Identitäten im Kontext von Klasse, Stand und Geschlecht verbürgt waren, so haben wir es in globalisierten Gesellschaften mit einer Vielzahl kultureller, „quasi-ethnischer“ Enklaven zu tun, die eine Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen repräsentieren und einen heterogenen Raum sich überlappender regionaler, nationaler und transnationaler Identitäten bewohnen.
Der Historiker Dan Diner führt diese Fragmentierung auf eine neue Konstellation in Europa zurück, die er in dem Bild eines doppelt zersprungenen Gefäßes fasst: dem Gefäß des Kalten Krieges und dem Gefäß des Wohlfahrtsstaates. Dadurch dringen globale Belange – Klimaveränderungen, Gerechtigkeitsvorstellungen, transnationale Ungleichheiten – in den Nationalstaat ein. Nach Diner wird dadurch eine aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert zu uns herüberreichende Zeitschicht neu aufgerufen. Mit dem Ende des Kalten Krieges ist ein Regelsystem einer internationalen Ordnung, ein Gleichgewicht des Schreckens, ausgelaufen, ohne dessen Hegung regionale, ethnische und religiöse Konflikte sich erneut entfalten und an Ungleichheitskonflikte andocken könnten. Und mit dem Zerspringen des Gefäßes des Wohlfahrtsstaates verlieren Klassenkonflikte ihre sozialpolitische Einhegung.
Das Aufeinandertreffen nationaler und globaler Gerechtigkeitsvorstellungen erzeugt Verwerfungen, die eine konfliktfreie Assimilation von Neuankömmlingen unter dem Dach einer abstrakten, um Traditionen „bereinigten“ Nation (deren traditionelle Form für die kosmopolitisch-postnationalen Ober- und Mittelschichten ohnehin kaum noch von Bedeutung ist) unwahrscheinlich erscheinen lassen.
Kommentare 11
Generell ist es gut, wenn der Freitag mehr über Psychologie schreibt, denn die psychologische Ahnungslosigkeit ist in der Linken gravierend und ein Grund dafür, dass sie scheitert. Alles wird sofort in Versatzstücke des bekannten Vokabulars, samt der damit verknüpften Vorurteile oder Ressentiments verwoben. Selten sieht man jemanden, dem es gelingt, das abzustreifen und so ist Aufklärung in diesem Bereich wichtig.
Neid tritt auf, wenn man etwas begehrt, aber (zugleich ahnt oder weiß, dass man es) nicht erreicht oder erhält.
Ressentiments sind einerseits eine unbewusste Abwehrreaktion gegen Neid, indem man das ehedem Beneidete entwertet, dann schmerzt es nicht mehr so, denn nun will man das was der andere hat oder ist ja eigentlich gar nicht, so fühlt man. Die Ressentiments können sich zum Hass steigern, der das Beneidete zerstören möchte, damit andere das was man selbst nicht hat, auch nicht haben. Ressentiments können aber auch eine unbewusst projizierte eigene Schwäche sein, die man bei sich selbst nicht akzeptieren kann und dann stellvertretend beim anderen hasst und bekämpft. Darum ist jeder Repräsentant des Schwachen, für Menschen, die mit eigener Schwäche so große Probleme haben, dass sie darüber nicht trauern oder diese bearbeiten können, ein rotes Tuch. Wo logisch gesehen Mitgefühl angebracht wäre, kommt Entwertung und Hass hoch. Eine dunkle Erinnerung an die eigene Schwäche, die man loswerden und an die man nicht erinnert werden möchte. Ressentiments treten aber, drittens, auch gegen das auf, was von einer wiederum unbewusst verinnerlichten Norm, einem Wertesystem abweicht. Zu glauben, Werte und Normen seien generell schlecht ist einer der großen Fehler vieler linker Bewegungen. Auch gegen eine eigene Schuld können Ressentiments, viertens, auftreten. 'Die Deutschen werden die Juden niemals den Holocaust verzeihen', heißt es und weniger hoch gehängt, ist es das Empfinden, wenn man sich bei jemandem eigentlich mal wieder melden müsste und es irgendwann erst recht nicht mehr tut, weil man es so lange versäumt hat.
Der, die oder das andere ist prinzipiell ambivalent, kann in uns Neugier oder Abscheu (oder beides zugleich) auslösen. Mit der politischen Gesinnung hat das ursächlich wenig zu tun. Genreller scheint es so zu sein, dass Menschen, wenn sie das Gefühl haben, es ginge bergauf und voran, offen, neugierig und wagemutig werden. Haben sie das Gefühl, dass es bergab geht, werden die Menschen knauserig, verschlossen und konservativ, das Fremde, Andere, Abweichende wird dann eher als Bedrohung empfunden.
Dass eine prinzipiell offene Lebenshaltung dann Verstärkereffekte hervorruft, kann schon sein, andererseits muss man auch erklären, warum Menschen, die ehemals aus einem linken oder linksliberalen Spektrum kommen, plötzlich so konservativ werden, das schreibt man vor allem den Grünen zu. Dass diese zu reich oder zu mächtig geworden sind, ist nur ein Teil der Wahrheit, der andere ist gut damit zu erklären, dass die stets überdurchschnittlich gebildeten Wähler, wie viele andere, vielleicht sogar noch etwas klarer, erkennen oder zu erkennen glauben, dass es uns zwar aktuell gut geht, aber die Aussichten sind nicht mehr so, dass man in einem gefühlten Automatismus glaubt, die nächste Generation werde es besser haben. Die gefühlte Aussicht ist ungeheuer entscheidend, es ist sehr wichtig auch das zu verstehen.
Die Gesamtheit bewusster und unbewusster Prämissen und der sich daraus ergebenden dynamischen Prozesse der Verinnerlichung und Projektion (des nach Außen stellens), nenne ich Weltbild. Es ist m.E. bei weitem entscheidender für unser Welterleben (von dem die „Kleinigkeit“ persönlichen Glücks- oder Leiderfahrung abhängt) als das Sein. Das soll gerne jeder nachprüfen, aber erst wenn man das getan hat und beides halbwegs kennt, hat man die Wahl, sonst bleibt man Sklave seiner Ressentiments und das was man heute glaubt kommt als alternativlos daher.
Die Aufarbeitung des Seins, des Modus der Arbeit und der Produktionsbedingungen bei der Linken hat durchaus ihren Reiz und ist glaube ich in weiten Teilen richtig, das große Drama ist die Margninalisierung des Inneren, zugunsten äußerer Umstände. In diesem Sinne, schön, dass es erneute Ansätze gibt, die in eine andere Richtung weisen.
wieder einmal zeigt frau C.K.,
was eine historisch-informierte soziologie
zu debatten beitragen kann.
dankeschön.
Ja, es ist begrüßenswert, dass mit diesem Beitrag die sozialpsychologische Komponente des gesellschaftlichen Geschehens eine Stimme erhält.
Dennoch muss man schon einiges hinterfragen, was Frau Koppetsch hier so schreibt.
<< Viele Menschen wollen, dass alles anders wird. Protest und Widerstand richten sich aber nur selten gegen die Strukturen. Warum ist das so?>>
Was Frau Kopetsch nicht thematisiert, ist die Erfahrung, dass eine revolutionäre Situation aus sich heraus noch nicht zu einer Revolution führt, sondern eines begabten Demagogen bedarf, der die revolutionär gestimmten Massen in seine Richtung mitreißt. Historische Beispiele sind Napoleon, Lenin, Hitler, Mao, Trump, vielleicht Macron. Die AfD lässt sich z.B. gut unterhalb 20% Wählerzustimmung einhegen, solange ihr solch ein charismatischer Führer abgeht. Die Linken wiederum verfügen zwar über ein paar charismatische Führer, die sich jedoch gegenseitig neutralisieren, so dass die linke Anhängerschaft in der Frage gespalten ist, wem sie hinterherlaufen soll.
<< In Deutschland und in den USA sind es nicht die Armen, die sich der Tea Party, Trump oder der AfD anschließen, sondern relativ privilegierte Gruppen, wie etwa die – im Vergleich zu Leiharbeitern und Geringverdienern – gut gestellten weißen Facharbeiter, traditionell-kleinbürgerliche Mittelschichten, aber auch konservative Wirtschafts- und Bildungsbürger. >>
Das kann man für Deutschland so nicht stehen lassen. In Ostdeutschland und im Ruhrgebiet sind es sehr wohl die wirtschaftlich Abgehängten, die sich von der Linkspartei und der SPD abwenden und der AfD hinterherlaufen
<<Aber auch in den alten Bundesländern hat die Aufhebung wohlfahrtsstaatlicher Anwartschaften oder die Aushöhlung weißer Privilegien gegenüber ehemals kolonialisierten Ländern im Zuge internationaler Lohnkonkurrenzen zu enttäuschten Anrechtserwartungen geführt.>>
Das stimmt nur zum Teil. Z.B Japan und Südkorea sind keine „ehemals kolonialisierten Länder“, haben den alten Bundesländern aber eine Menge hochwertiger Arbeitsplätze entrissen. Wer erinnert sich heute noch an deutsche Industriegrößen wie Bremer Vulkan, Grundig, AEG Telefunken?
<<Inländer gegen Ausländer, Muslime gegen Juden, Christen gegen Muslime, Rechte gegen Linke, Liberale gegen Reaktionäre, Männer gegen Frauen und umgekehrt. Gemeinsam ist ihnen die Mobilisierung von Affekten der Benachteiligung.>>
Hier wird in einen Topf geworfen, was nicht zusammen gehört. Rechte gegen Linke, Liberale gegen Reaktionäre gab es bei uns schon lange. Wann haben sich Rechte gegenüber Linken „benachteiligt“ gefühlt? Es ging viel mehr um von außen übergestülpte Ideologien, denen man sich zugehörig fühlte oder eben nicht. So wie früher Katholiken gegen Protestanten. Die Emanzipation der Frauen gegen die Männer spielt sich in zähem Ringen schon seit 150 Jahren ab. Inländer gegen Ausländer, Muslime gegen Juden, Christen gegen Muslime sind jedoch in Deutschland Gegensätze neueren Datums, die ja erst manifest werden konnten, nachdem „genügend“ Muslime bei uns eingewandert sind. Deutschland hat die Einwanderungswellen von französischen Protestanten, Polen, Italienern, Menschen vom Balkan, Russlanddeutschen, vietnamesischen Boatpeople, koreanischen Bergarbeitern und Krankenschwestern recht friktionslos verarbeitet. Erst mit der muslimischen Einwanderung wuchsen die Konflikte und Vorbehalte.
<<Rechte Bewegungen führen dagegen einen Aufstand der Etablierten an. Sie resultieren aus der Entwertung sozialer Anwartschaften und Zukunftsaussichten relativ privilegierter Gruppen. Bedroht sind Etabliertenvorrechte, die gegen den vermeintlich unverdienten Zugriff seitens der Neuankömmlinge verteidigt werden sollen. >>
Entstammen die AfD Wähler in Ostdeutschland wirklich „relativ privilegierten Gruppen“? Gerade dort gibt es ja kaum ausländische Neuankömmlinge, die den Alteingesessenen etwas streitig machen könnten. Es ist vielmehr die Fiktion, dass es so sein „könnte“, weil man im Fernsehen gesehen hat, dass es im fernen Duisburg bereits so sein soll.
<<Sichtbar wird daran, dass sich die Kultur sozialer Ungleichheiten grundlegend verändert hat. Der zentrale Unterschied zwischen der industriellen und der im globalen Rahmen entfalteten postindustriellen Gesellschaft besteht, anders als von den Theoretikern der Singularisierung und Individualisierung zumeist behauptet, nicht in der Auflösung jeglicher Kollektivbindungen, sondern in deren Tribalisierung, in ihrer Reduktion auf kleine und kleinste soziale Gemeinschaften – etwa die Familie, die Nachbarschaft, die eigene Ethnie, die Lebensstil-Enklave, die Verwandtschaft, die Diasporagemeinschaft etc., welche diejenigen, die durch diese Sphäre geschützt sind, von denjenigen außerhalb trennt.>>
Heißt das, die postindustrielle Gesellschaft fällt in die vorindustrielle Gesellschaft zurück, vergleichbar der Clan-Gesellschaft im heutigen Libyen? Das scheint mir zu kurz gegriffen. Zumindest diejenigen, die das multikulturelle globale Leben mit positiven Gefühlen erleben, erfreuen sich einer Ausweitung ihrer privaten Netzwerke auf die ganze Welt, nicht zuletzt dank der neuen technischen Möglichkeiten des Internets.
„Und mit dem Zerspringen des Gefäßes des Wohlfahrtsstaates verlieren Klassenkonflikte ihre sozialpolitische Einhegung.“
Zumindest für Deutschland kann ich ein Zerspringen des Wohlfahrtstaates nicht erkennen. Nie gab es so viele soziale Wohltaten wie heute. Allerdings kann man diskutieren, ob diese immer sinnvoll verteilt sind. Und eine über die Jahrzehnte ziemlich stabile Bevölkerungsgruppe von 15 – 18% wird mit ihnen nicht erreicht. Das hat aber nichts mit dem Wandel der Klassengesellschaft zum Individualismus zu tun. Sondern damit, dass diese stabile Gruppierung für die politischen Eliten als Wählerreservoir nicht interessant genug ist und nie war.
- kuddel-muddel auch im neuen jahr?
nein!
- vergessen Sie das bild vom faß und dem automatischen überlaufen
durch den letzten, kritischen tropfen...
- imaginieren Sie einen wein-schlauch,
der bei jedem zusätzlichen tropfen sich auch ein wenig dehnt.
aber wenn der schlauch seine dehn-barkeit erschöpft hat,
dann platzt er.
- sie können auch eine ballon-hülle imaginieren,
bei der zugefülltes gas teilweise diffundiert..
- - auch im kommenden jahr immer bereit:
Ihr metaphern-service von der denkzone8...
Die Agenda22010 ist nur eine andere Spielart der Verwaltung des sozialen Elends. Die über Jahrzehnte stabile Gruppe der Betroffenen von 15 bis 18% der Bevölkerung war auch vor dem Wirken von Herrn Hartz diversen Akten der Sozialfürsorge ausgesetzt, die letztlich nichts zur Verkleinerung dieser Gruppe beitrugen. Außerdem betreffen viele soziale Wohltaten gar nicht diese Gruppe. Denken wir z.B. an die Mütterrente, das Baukindergeld, Steuerfreibeträge für Familien mit Kindern, Riesterbonus, Rentenzuschüsse für diverse Gruppen, die nicht oder nicht genügend in die Rentenkasse eingezahlt haben usw.
Man kann sich die Sozialpsychologie natürlich so zurechtbiegen, dass sie zur Theorie des historischen Materialismus kompatibel wird. Besser oder wahrhaftiger wird sie dadurch nicht.
Sorry für's reinlatschen- Ich liebe Ihre Metaphern und im KH-Alltag kann ich sie mitunter gut gebrauchen, dann grins ich mir eins....
wie unsere landwirtschafts-ministerin die bauern wegen der dürre
"nicht im regen stehen läßt",
möchte ich leute, die vom regen unter die traufe geraten,
mit trocknendem humor versorgen.
und mein kleiner witz-generator wird durch rück-meldungen
wie die Ihre, bestens ge-ölt!
milena: ich wünsche Ihnen alles gute im kommenden!
Tiefenpolitische Analyse
Vielen Dank, ich habe den Artikel mehrmals gelesen und mir Definitionen gemerkt, die so treffend sind. Z. B. Resentiment, Scham und Neid. Hätte ich so nicht differenzieren können.
Herausragend ist die Soziologie der Aufsteiger ins linke und die Soziologie der Verlierer ins rechte Milieu. Ich habe nie verstanden, warum e türkische Lehrerin oder Ärztin von kaum alphabetisierten Gastarbeiter-Eltern tendenziell links und individualistisch eingestellt ist, hingegen der kaum über das Hauptschulniveau gekommene türkische Junge eher reaktionäre, nationalistische (Erdogan!) oder islamistische Positionen bezieht und sich einer Gruppenidentität unterordnet.
Das alles befriedigt sehr das Kausalitätsbedürfnis. Die politische Konsequenz ist mir mur allerdings nicht klar. Trotzdem höchste Anerkennung für die Analyse
Auf nach Karlsruhe - zum Bundesverfassungsgericht!
"Der Blick nach unten" richtet sich für die kommende Woche in den Schlosspark von KA, dem Sitz der BVerfG.
Dort findet am Dienstag, 15.1.19, eine Anhörung statt darüber, ob die Hartz-IV Sanktionen verfassungsgemäß sind.
Hierzu zwei Hinweise:
1.
Kundgebung in Karlsruhe am 15. Januar
Von verschiedenen Gruppen und Einzelkämpfer*innen wird es am 15. Januar in Karlsruhe eine Protestkundgebung vor dem Verfassungsgericht geben. Diese beginnt um 9:00 Uhr, gegenüber dem Eingang, rund um den Schlosspark in Karlsruhe. Ich möchte die Betroffenenorganisationen, Sozial- und Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften, Parteien und alle die sich gegen das Hartz IV-Sanktionssystem positionieren aufrufen auch nach Karlsruhe zu kommen und vor dem Gericht Euren Protest zum Ausdruck zu bringen. Am 15. Januar auf nach Karlsruhe! Hier ein Flyer der zu der Veranstaltung aufruft: https://tinyurl.com/y8c6d3g7
2.
Aufruf zur Beteiligung an der Onlineumfrage zu Sanktionen anlässlich der Anhörung beim BVerfG zu den Sanktionen im SGB II am 15. Januar
Quelle: Tacheles e.V.
Vom BVerfG geladener sog. sachverständiger Dritter
https://tacheles-sozialhilfe.de/startseite/tickerarchiv/d/n/2456/
Nach Karlsruhe kann ich leider nicht kommen. Aber danke für den link zur Umfrage, habe soeben teilgenommen.