Der Blogvater muss schweigen

Dissident Seit hundert Tagen sitzt der Blogger Hossein Derakhshan hinter persischen Gardinen. Er wollte zwischen Ost und West zu vermitteln. Das war dem Regime in Teheran zu viel
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Teheran am 1. November 2008 – Sicherheitsbeamte nehmen den iranisch-kanadischen Staatsbürger Hossein Derakhshan fest. Seit über 100 Tagen sitzt er in Haft, Informationen über sein Schicksal dringen nur spärlich an die Öffentlichkeit. Derakhshan ist vor allem im Internet kein Unbekannter. Unter dem Namen „Hoder“ bloggt der 33-jährige Journalist seit nunmehr neun Jahren und zählt seitdem zu den bekanntesten und einflussreichsten iranischen Bloggern.

Für viele ist Derakhshan ein Rätsel. Anfangs wurde er im Westen als Stimme des jungen liberalen Iran gefeiert – ein moderner Held, auf den man die westliche Kritik am ungeliebten System Irans projizieren konnte. Als der Westen im Irak einmarschierte, und kurz darauf auf auch Iran