Der Boden unter dem Teppich

Ausstellung Mit Ai Weiwei ist Kunst so politisch wie lange nicht mehr. Der Regimekritiker ist sogar in China ­prominent. In München zeigt er, wie die Kunst der Macht „Fuck Off“ sagt
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Mit klaren politischen Statements hält sich der chinesische Künstler Ai Weiwei jedenfalls nicht zurück. Er verhüllte das Münchner Haus der Kunst anlässlich seiner ersten großen Einzelausstellung mit einem monumentalen Spruchband, das Missstände in China gut sichtbar macht. Die Fassadeninstallation besteht aus 9.000 Rucksäcken – kleine Ranzen von Kindern, wie sie nach dem Erdbeben in der Provinz Sichuan letztes Jahr zu Tausenden in den Ruinen lagen. Das 100 Meter lange Ornament überlagert die steinerne Fassade wie ein großes Transparent, das sich auffällig in das Stadtbild schiebt. „Sieben Jahre lang lebte sie glücklich in dieser Welt“, steht in chinesischen Schriftzeichen auf dem Spruchband – eine Nach