Der Bodensatz der Spießigkeit

Im Kino Stefan Krohmers "Sommer ´04" zeigt, wie leidenschaftslos in der Atmosphäre absoluter Liberalität den Übertretungen gefrönt wird
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Wie wenig dieser Film eine Ferienidylle beschwören will, kündigt schon sein Titel an. Das Versprechen einer an die Filme von Eric Rohmer erinnernden, flirrend-luftigen Atmosphäre wird sogleich von der denkbar knappen kalendarischen Zuordnung nüchtern eingeschränkt. Der Film beschreibt, bevor er überhaupt begonnen hat, bereits eine Bewegung der Zurücknahme. Wie könnte er sich danach noch sinnenfreudig in malerische, einladende Schauplätze versenken?

Der Titel stellt die Chronik eines Lebenskapitel in Aussicht, das noch nicht ganz abgeschlossen ist. Ein bildungsbürgerlich etabliertes Paar hat zum Urlaub an der Schlei auch die neue, gerade erst 12-jährige Freundin ihres 15-jährigen Sohnes eingeladen. Eine familiäre Harmonie, die