Der Charme des Bewährten

Beliebt ist, was gefällt Jean-Pierre Jeunets »Die fabelhafte Welt der Amélie« löste in Frankreich viel Begeisterung und vereinzelt auch böse Kritik aus
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Es ist ein oft zu beobachtender Vorgang: Sobald ein Film, eine Fernsehserie oder gar ein Buch einen bestimmten »massenhaften« Zuspruch erfährt, mit anderen Worten, Popularität erlangt, versucht die Kritik, den Fehler zu finden. Was populär ist, ist stets zugleich verdächtig - dieser Denkreflex scheint zum programmierten Verhaltensrepertoire der Kulturkritik zu gehören.

Zurückführen lässt er sich auf die traditionelle Unterscheidung von Hoch- und Populärkultur, die auf dem Argument beruht, dass in der Hochkultur Qualität nach rationalen, begründbaren Maßstäben bemessen werde, während in der Populärkultur einzig die Massenwirkung, also die Popularität selbst der Maßstab der Beurteilung sei. Gut ist,