Der Führer liest Karl May

Buchkultur Die Lieblingslektüre der Deutschen im Dritten Reich befasste sich nicht nur mit Blutromantik. Zwei neue Studien zur Literatur unter Hitler zeigt überraschende Ergebnisse
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Trotz Bücherverbrennungen, rabiat gesäuberter Bibliotheken und schwarzer Listen hatten es die Nazis mit den Büchern. Ja, die obsessive Verfolgung zeigt, wie sehr sie es damit hatten. Viele der Nazi-Führer hielten sich für Autoren. Sie wollten allesamt vom Buchmarkt profitieren. Nicht nur Hitler, der bis 1945 immerhin 15 Millionen Reichsmark Honorar auf dem Konto verbuchte, und nicht nur Goebbels, der für seine – damals nicht publizierten – Tagebücher einen horrenden Vorschuss erhielt, nicht nur Alfred Rosenberg, dessen Mythus des 20. Jahrhunderts vor 1933 gerade mal eine Rezension erhielt (und die stammte von ihm selbst), aber bis 1942 eine Million Exemplare ins Volk absetzte. Am 24. Juni 1940 hielt Rosenberg, inzwischen „Beauftragter de