Der Geburtstagswunsch

Gedenken Die Mutter hatte diese Reise gewollt. Nun steht der Sohn mit ihr im KZ Auschwitz und wird unruhig: weil er sich so gar nicht betroffen fühlt
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Wie unwirklich einem das Wirkliche werden kann, wenn man es nur aus Spielfilmen, Büchern, der Presse kennt. Die Familie steht vor dem Eingang des Stammlagers Auschwitz I, dort, wo der diensthabende Blockführer die Zahl der Neuankömmlinge mit der Transportliste abglich. Über dem Tor der schmiedeeiserne Schriftzug „Arbeit macht frei“ – dieser Sinnspruch, den man sich auch auf Deckchen gestickt vorstellen könnte, wenn er nicht hier stehen würde. Merkwürdig, dass es den wirklich gibt, denkt er. Dass es diesen Ort wirklich gibt. Eine Frau richtet sich in der Scheibe des Wachturms ihre Frisur, die durch den Kopfhörer der Audio-Tour verrutscht ist; ein Pärchen fotografiert sich unter dem Eingangstor. „Smile“, sagt die Frau