Der Geruch von Freiheit und Nivea

Ostwärts Nach dem Fall der Mauer ziehen mächtige Demonstrationen durch Prag und Bratislava. Eine slowakische Emigrantin reist zurück in die samtene Revolution
Exklusiv für Abonnent:innen

Abend für Abend wälzt sich das Glück über den Fernsehschirm. Ein skandierendes. Es schwillt an. 2.000, 5.000, eine Million in Prag. Für mich in meiner Basler Wohnung ist es die längste Woche der Emigration. Wo ist der Ausweg aus diesem Monolog vor dem Fernsehen? Dubček spricht in Bratislava auf einer schnell aufgerichteten Tribüne. Alles war schon einmal da, Dubček hat dasselbe breite Lächeln. Damals, 1968, nachdem Dubček von den Fernsehschirmen verschwunden war, nach der Zerschlagung des Prager Frühlings, flüchteten Hunderte, Tausende über den Eisernen Vorhang. Darunter auch ich.

In den letzten Jahren hatte das Heimweh eine Dauerbleibe in der Ferse bekommen. Auf einmal beginnt die Ferse zu kribbeln, sie war eingeschlafen