Der gute König

Ästhetik Die TV-Serie „The West Wing“ setzt das politisch unfruchtbare Trivialschema anderer Konzepte außer Kraft. Simon Rothöhler hat die US-Serie nun in einem Essay analysiert
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In unseren Kreisen – in ihrer Imagination – spielt der amerikanische Präsident eine überaus vieldeutige und verzwickte Rolle. Einerseits kann er mühelos den großen Satan verkörpern – wer bei geeigneter Gelegenheit auf George W. Bush zu sprechen kommt, erntet noch heute sofort Äußerungen ritualisierten Abscheus. Achtundsechziger erinnern sich gut, wie dieser Nichtsnutz, gut als Handpuppe seiner bösen Onkels Dick Cheney und Paul Wolfowitz und Donald Rumsfeld zu imaginieren, seinerzeit riesig übertroffen wurde von Richard Nixon, dem Oberschurken, dessen schmählicher Untergang damals so gar nicht in unsere Erwartungen passte: Wieso stürzten sie, die Vereinigten Staaten von Amerika, diese durch und durch von Kapitalismus u