Der Händler war ein Mäzen

Archivarbeit „Es ist was Wahnsinniges mit der Kunst“: Ottfried Dascher hat die erste umfassende Biografie des von den Nazis verfolgten Kunsthändlers Alfred Flechtheim geschrieben
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Leider kennt jeder sein Gesicht. Mit diesem markanten Profil. Leider. Denn nicht Verehrung brachte 1938 das Gesicht des Kunsthändlers Alfred Flechtheim auf das Hamburger Plakat der Ausstellung „Entartete Kunst“, sondern Denunziation. Mit übergroßer Nase und hervorquellenden Augen wurde das Flechtheim-Porträt von den Nazis zum Inbegriff des „Entarteten“ erklärt.

Über den Irrsinn einer solchen Stigmatisierung muss hier nicht mehr gesprochen werden. Über Alfred Flechtheim, geboren 1878 in Münster als Sohn einer Getreidehändlerfamilie, schon. Denn auch wenn sein Gesicht bekannt ist – sein Leben ist es nicht. Wer also war der Mann, dass er so dumm diffamiert werden musste? Er war – kurz gesagt – ein Kunsth