Der Hass sitzt jetzt zu tief

Eine neue Etappe des Krieges Die russische Schriftstellerin Anna Politkovskaja über Tschetschenien und die jüngsten Selbstmordattentate - nur noch internationale Vermittlung kann wirklich helfen
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Der Kaukasus-Krieg hat wohl nicht zufällig genau vier Monate vor den Wahlen zur nächsten russischen Duma eine neue Stufe erreicht. Mehr als 50 Menschen starben vor Wochenfrist bei einem Selbstmordanschlag auf ein Militärhospital in Nord-Ossetien. Erst am 5. Juli hatten in Moskau zwei Tschetscheninnen beim Attentat auf ein Rock-Festival 15 Menschen mit in den Tod gerissen. Die islamistische Guerilla signalisiert der Regierung Putin, dass es für sie in diesem Konflikt keine Regeln und Rücksichten mehr gibt - und damit auch keine Chance für einen Verhandlungsfrieden.

FREITAG: Worin sehen Sie den Auslöser der Serie von Anschlägen?
ANNA POLITKOVSKAJA: Als im Sommer 1999 der zweite Tschetschenien-Krieg begann, hatten viele Leute Hoffnung und dachten, wahrs