Der innere Frieden

Debatte Viele Nachfahren von NS-Tätern leiden. Man muss das ernst nehmen. Eine Replik auf Alexandra Senfft
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2020

Dreizehn Menschen, elf Frauen und zwei Männer, in einem Kreis, in der Mitte ein Blumenstrauß, Farbtupfer an einem trüben Novembertag. „Kriegsenkel – Annäherung an das Thema einer Generation“: So lautet der Titel des Seminars. Die Spannung im Raum ist mit Händen zu greifen, und der Grund dafür wird gleich zu Beginn deutlich. Vier Teilnehmerinnen berichten davon, dass ihre Großväter oder Väter Mitglieder der SS gewesen waren. Als die Reihe an die vierte kommt, bricht sie in Tränen aus. Sie erzählt von einer Haussuchung des SEK bei ihrem 93-jährigen Vater vier Wochen zuvor. Verzweifelt ist sie, hin- und hergerissen zwischen der Sorge um den hinfälligen Mann und der Abscheu über seine Vergangenheit als Wach