Der Koch, der Dichter und seine Liebhaber

Berliner Abende Man isst indisch. Man isst vorzüglich. Ja, man isst so hervorragend, dass das noblere indische Restaurant in der Oranienstraße nicht mehr in Erwägung ...
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Man isst indisch. Man isst vorzüglich. Ja, man isst so hervorragend, dass das noblere indische Restaurant in der Oranienstraße nicht mehr in Erwägung zu ziehen sein wird. Ganz zu schweigen vom Inder an der Ecke, dessen Tagesgericht kürzlich als "Pikantes auf Reißbett" angekündigt war.

Zwei Tage hat der Gastgeber ununterbrochen in der Küche gestanden. Was er kocht, nennt er "Gericht des Daseins". Schwitzend hat er Hähnchenschenkel mariniert. Lammfleisch leicht gesotten. Vom Herd genommen. Wiederum gesotten, bis es in der herrlichen Tunke die zarteste aller Konsistenzen angenommen hat. Alles nur, um am heutigen Abend auf den empfindsamen Zungen der Gäste wie nichts zu zergehen. Kulturschaffende jedweder Couleur mit allerhöchstem Anspruch, sie