Der Kommunismus ist...?

Fragebogen Katja Kipping hat in Russland gelernt, Kakerlaken zu erledigen, und ist ein Serien-Junkie
Ausgabe 31/2018

Die gebürtige Dresdenerin ist studierte Slavistin. Seit 2005 ist Katja Kipping Mitglied des Deutschen Bundestages, seit 2012 bildet sie gemeinsam mit Bernd Riexinger den Vorsitz der Partei Die Linke.

Was mögen Sie an Angela Merkel?

Ihre Gelassenheit. Was am meisten für sie spricht, ist aber, dass die Männer in der Union wie Spahn, Söder oder Seehofer einem täglich vor Augen führen: It could be worse.

Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

Ein Buch nicht zu Ende lesen – das passiert mir bei Romanen nie.

Welchen linken Politiker, welche linke Politikerin bewundern Sie?

All die vielen ungenannten, die sich an der Basis der Linkspartei engagieren und die der wahre Schatz dieser Partei sind.

Würden Sie gern öfter Fahrrad fahren?

Nö, aber ich würde gern öfter zum Schwimmen kommen, besonders jetzt auf dem Badeschiff.

Welches Auto gefällt Ihnen am besten?

Auto ist für mich ein Nutzmittel, mit Ästhetik und Gefallen hat das für mich nichts zu tun.

Wann sind Sie zuletzt U-Bahn gefahren?

Letzte Woche.

Kommt es vor, dass Sie „p. c.“ oder „nicht p. c.“ sagen?

Ich nenne die Dinge lieber beim Namen, also humanistisch oder rassistisch oder klug oder unvernünftig.

Welche Drogen sollten legalisiert werden?

Gegenfrage: Bei welchen Drogen hat denn Kriminalisierung des Konsums zu weniger Suchterkrankungen geführt?

Ist Alkohol eine Droge?

Na klar, und nicht die schlechteste. Nicht, dass ich das wirklich einschätzen könnte …

Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?

Nein.

Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone?

Abgesehen von der Skat-App nur die notwendigsten für Kommunikation und Orientierung.

Und welche benutzen Sie am meisten?

Leider nicht die Skat-App.

Töten Sie Insekten?

Wenn es sein muss. In meinem Freiwilligen Sozialen Jahr in Russland habe ich gelernt, Küchenschaben mit Haarspray und Feuerzeug zu erledigen.

Ihr Lieblingsvogel?

Jeweils der, der singt, wenn ich mal eine Nacht durchtanze und dann erst im Morgengrauen nach Hause laufe.

Offene Grenzen sind...?

Für Menschen wichtig, um das Recht auf Bewegungsfreiheit umzusetzen und um Flucht zu legalisieren. Wenn es um Waren geht, bin ich eher für fairen Handel statt für Freihandel.

Ist die Lüge ein legitimes Mittel in der Politik?

Nein.

Sollte man Gehälter öffentlich machen?

Ich mache das auf meiner Webseite.

Der Kommunismus ist …?

… nach Marx die freie Assoziation, in der die freie Entfaltung eines jeden die Voraussetzung für die freie Entfaltung aller ist.

Welchen Song würden Sie auf die einsame Insel mitnehmen?

Imagine von John Lennon. Aber gibt es auf der einsamen Insel kein W-Lan, um sich weitere Songs runterzuladen?

Haben Sie geweint, als die Berliner Mauer fiel?

Da war ich elf und zum ersten Mal in einen Jungen verschwärmt. Falls Tränen flossen, lag das eher an den Hormonen. Auch wenn ich mich heute sehr freue, dass die Mauer weg ist, sonst hätte ich nicht die Liebe meines Lebens kennen gelernt.

Haben Sie manchmal Angst, etwas Falsches zu sagen?

Höchstens dass die Medien was Falsches verstehen.

Gehen Sie zu sorglos mit Ihren Daten im Netz um?

Bestimmt.

Kaufen Sie bei Amazon?

Ich bevorzuge den Buchladen an der Ecke.

Ihre Lieblingsgewerkschaft?

Hauptsache: Gewerkschaft.

Sollte der Kapitalismus überwunden werden?

Ja, klar, wenn wir radikal im besten Sinne sind und an die Wurzeln der Probleme ran wollen.

Wo haben Sie zuletzt Urlaub gemacht?

In den Bergen in Österreich.

Haben Sie schon einmal einen Abend mit einem Flüchtling verbracht?

Ich habe öfter Flüchtlingseinrichtungen und Begegnungsorte wie die ABC-Tische in Dresden und das Montagscafé in Dresden besucht und dort interessante Gespräche mit Geflüchteten geführt – meistens eher nachmittags.

Sind einige Ihrer besten Freunde Muslime?

Nein, eher Konfessionslose.

Ihr Lieblingsfilm?

Es gibt nicht den einen. Ich bin Serien-Junkie. Doch der Fernsehfilm Kästner und der Kleine Dienstag hat mich berührt.

Wie möchten Sie sterben?

Möglichst spät, es gibt noch viel zu erledigen und zu erleben, aber dann schnell.

Nur für kurze Zeit!

12 Monate lesen, nur 9 bezahlen

Freitag-Abo mit dem neuen Roman von Jakob Augstein Jetzt Ihr handsigniertes Exemplar sichern

Print

Erhalten Sie die Printausgabe zum rabattierten Preis inkl. dem Roman „Die Farbe des Feuers“.

Zur Print-Aktion

Digital

Lesen Sie den digitalen Freitag zum Vorteilspreis und entdecken Sie „Die Farbe des Feuers“.

Zur Digital-Aktion

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Unabhängiger und kritischer Journalismus braucht aber Unterstützung. Wir freuen uns daher, wenn Sie den Freitag abonnieren und dabei mithelfen, eine vielfältige Medienlandschaft zu erhalten. Dafür bedanken wir uns schon jetzt bei Ihnen!

Jetzt kostenlos testen

Kommentarfunktion deaktiviert

Die Kommentarfunktion wurde für diesen Beitrag deaktiviert. Deshalb können Sie das Eingabefeld für Kommentare nicht sehen.