Der Kommunismus ist …?

Fragebogen Norbert Blüm bewundert Oskar Lafontaine und findet, dass der Kapitalismus überwunden werden muss
Ausgabe 46/2018
Der Kommunismus ist …?

Illustration: Susann Massute für der Freitag

Bekannt wurde er als Arbeitsminister unter Kohl: der 1935 in Rüsselsheim geborene Blüm war aber auch mal Redakteur bei der Monatszeitschrift der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA). Kürzlich wurde seine Dissertation über Ferdinand Tönnies neu aufgelegt.

Was mögen Sie an Angela Merkel?

Ihre Bescheidenheit.

Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

Rüdiger Safranskis Nietzsche. Biographie seines Denkens.

Welchen linken Politiker, welche linke Politikerin bewundern Sie?

Lafontaine. Er hat seiner Überzeugung wegen auf Ämter verzichtet.

Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?

Ja – ich bin auf E-Bike umgestiegen: altersbedingt.

Welches Auto gefällt Ihnen am besten?

Opel Vectra, den fahre ich seit vier Jahren.

Zahlen Sie eigentlich gern GEZ-Gebühren?

Weder gern noch ungern, sondern pflichtgemäß. Fürs Geld ist sowieso meine Frau zuständig.

Wer oder was hätten Sie gerne sein mögen?

Marco Polo – was der alles erlebt hat und welchen Mut er besaß!

Ihr Leben wird verfilmt. Welcher Schauspieler sollte das tun?

Charlie Chaplin – ich kenne keinen größeren Menschenkenner, außerdem hat er zwar nicht meinen Umfang, aber meine Größe. Da Chaplin tot ist, ist der Plan genauso unmöglich, wie ein Film über mich unwahrscheinlich ist.

Sollte das generische Maskulinum abgeschafft werden?

Nein. Den geschlechtlosen Menschen gibt es nicht. Ohne „der“ und „das“ wären die schönsten Liebesgedichte nicht geschrieben worden.

StudentInnen oder Studierende?

Ist mir egal.

Haben Sie ein Zeitungsabo? Wenn ja, welches?

Ja: Frankfurter Allgemeine Zeitung und General-Anzeiger Bonn.

Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone?

Ich besitze kein Smartphone.

Wenn Sie eine Zeitmaschine hätten, in welches Jahrhundert würden Sie reisen?

13. Jahrhundert.

Offene Grenzen sind …?

Menschenfreundlich undFrieden stiftend.

Ist die Lüge ein legitimes Mittel in der Politik?

Nein.

Sollte man Gehälter öffentlich machen?

Nein. Ich will keinen gläsernen Menschen, obwohl auch ich neugierig bin.

Der Kommunismus ist …?

... eine Utopie, deren Realisierung grausam war.

Welchen Song würden Sie auf die einsame Insel mitnehmen?

Let It Be von The Beatles.

Toskana oder Krim?

Toskana – weil es eine alte Kulturlandschaft ist, die mir näher steht als die Kultur der Krim.

Sushi oder Schnitzel?

Schnitzel: Ich bin fürs Handfeste.

Haben Sie geweint, als die Berliner Mauer fiel?

Nein, aber mich gefreut.

Kaufen Sie bei Amazon?

Nein. Amazon verbinde ich gedanklich mit „Ausbeutung“.

Welche Verschwörungstheorie halten Sie für wahr?

Kenne zu wenig Verschwörungstheorien.

Ihre Lieblingsgewerkschaft?

IG Metall – seit 68 Jahren.

Sollte der Kapitalismus überwunden werden?

Ja. Der Kapitalismus hat keine Antwort auf die Frage der Gerechtigkeit.

Waren Sie schon mal auf einer Demonstration?

Ja – auf 1.-Mai-Demonstrationen.

Haben Sie Aktien?

Nein. Die Aktienwelt ist mir unheimlich, weil magisch. Wer versteht z. B. den Hochfrequenzhandel, noch nicht einmal Experten.

Wo haben Sie zuletzt Urlaub gemacht?

Vor acht Tagen – Rhone-Flusskreuzfahrt von Lyon nach Arles.

Welchen Rat würden Sie der SPD-Parteivorsitzenden geben?

Riester-Rente zurücknehmen.

Haben Sie schon einmal einen Abend mit einem Flüchtling verbracht?

Mehr als einen!

Sind einige Ihrer besten Freunde Muslime?

Ja.

Wem würden Sie das Bundesverdienstkreuz geben?

Dem Kapitän, der mit seinem Schiff Flüchtlinge aus dem Mittelmeer rettete und dafür in Malta angeklagt wurde.

Ihr Lieblingsfilm?

Melancholia (ein Film vom Weltuntergang).

Ihr Lieblingsmaler?

Van Gogh – die Farben seiner Bilder führen in eine Welt hinter seinen Bildern.

Ihr Lieblingsjournalist?

Bernd Ulrich (Zeit).

Kaufen Sie im Bio-Laden?

Bisweilen – nicht mit System.

Wo ist Ihr Zuhause?

Bonn.

Wie möchten Sie sterben?

Bewusst – ich möchte auch im letzten Moment noch meine Gedanken beisammenhaben.

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