Der Kommunismus ist ...?

Fragebogen Elke Schmitter hat drei Apps auf dem Handy und würde „Rehab“ von Amy Winehouse auf die einsame Insel mitnehmen
Ausgabe 50/2018
Der Kommunismus ist ...?

Illustration: Susann Massute für der Freitag

Mit dem Ehebruch-Roman Frau Sartoris wurde sie bekannt. Die 1961 geborene Elke Schmitter schreibt aber auch Lyrik und Artikel (für den Spiegel).

Was mögen Sie an Angela Merkel?

Dass sie auf Demütigungen verzichten kann, beiderseits. (u.a.)

Welchen linken Politiker, welche linke Politikerin bewundern Sie?

Musste zu lange überlegen, als dass eine Antwort noch als Bewunderung durchgehen könnte.

Würden Sie gern öfter Fahrrad fahren?

Unbedingt.

Welches Auto gefällt Ihnen am besten?

Der Linienbus.

Wann sind sie zuletzt U-Bahn gefahren?

Gestern. Ungern.

Kommt es vor, dass Sie „p. c.“ oder „nicht p. c.“ sagen?

Muss sehr lange her sein.

Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?

Alle. (Kulturelle Zähmung, kontrollierter Zugang, Aufklärung an jeder Ecke und in jeder Schule: ja. Aber die Kriminalisierung scheint kein Problem zu lösen, sondern lediglich weitere zu schaffen.)

Ist Alkohol eine Droge?

Aber ja!

Wer oder was hätten Sie gern sein mögen?

Assoziierendes Mitglied der Bloomsberries.

Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone?

Mal sehen … Drei.

Und welche benutzen Sie am meisten?

BVG und Babbel.

Offene Grenzen sind ...?

… ein Widerspruch in sich. Und ein Beispiel dafür, dass falsch gewählte Worte absurde Konsequenzen in der Wirklichkeit haben.

Ist die Lüge ein legitimes Mittel in der Politik?

Kommt darauf an. Eine Lüge kann human sein und möglicherweise auch die Situation selber wenden, weil Zuversicht eine Handlungsressource ist. Jakob der Lügner von Jurek Becker spielt das in der Tragödie durch, der Satz „Die Spareinlagen sind sicher“, verglichen damit, als Farce – aber erfolgreich.

Sollte man Gehälter öffentlich machen?

Die Schweden scheinen gut damit zurechtzukommen. Hier wäre es ein produktiver Schock. Als ersten Schritt in die richtige Richtung wünsche ich mir, dass Mitglieder des Bundestages ihre Nebeneinkünfte offenlegen müssen (Abgeordnetenwatch.de).

Der Kommunismus ist ...?

… ein überwundener Standpunkt.

Welchen Song würden Sie auf die einsame Insel mitnehmen?

Amy Winehouse, Rehab.

Toskana oder Krim?

Zur Erholung Toskana, zur Erschütterung Krim.

Haben Sie geweint, als die Berliner Mauer fiel?

Ich habe ziemlich gerührt an der Oberbaumbrücke Trabis getätschelt und, glaube ich, auch ein paar Tränen vergossen.

Haben Sie manchmal Angst, etwas Falsches zu sagen?

100-Mal am Tag, aber auch das kann falsch sein.

Welche Verschwörungstheorie halten Sie für wahr?

Das Geld.

Gehen Sie zu sorglos mit Ihren Daten im Netz um?

Gewiss.

Kaufen Sie bei Amazon?

Ja, Videos bei Amazon Prime.

Ihre Lieblingsgewerkschaft?

DGB Frauen.

Sollte der Kapitalismus überwunden werden?

Er sollte rheinisch werden.

Wo haben Sie zuletzt Urlaub gemacht?

In Odessa.

Was schätzen Sie an der chinesischen Kultur?

Tai Chi und Qigong im öffentlichen Park.

Haben Sie Aktien?

Nein. Ist unvernünftig, aber ich bring‘s nicht fertig. Mein persönlicher Ablasshandel.

Welchen Rat würden Sie der SPD Parteivorsitzenden geben?

Weitermachen.

Haben Sie schon einmal einen Abend mit einem Flüchtling verbracht?

Aber ja. Er war mein Hausgenosse, im Herbst 2015.

Sind einige Ihrer besten Freunde Muslime?

Nur eine meiner Freundinnen ist überhaupt gläubig, und die ist Christin.

Ihr Lieblingsfilm?

Lubitsch, Sein oder Nichtsein.

Ihr Lieblingsmaler?

Haralampi G. Oroschakoff.

Welche Ausstellung haben Sie zuletzt besucht?

Bode-Museum, „Unvergleichlich“. (Läuft noch.)

Wald oder See?

See.

Meer oder Berge?

Meer.

Ihr Lieblingsjournalist?

Gabriele Goettle.

Wo ist ihr Zuhause?

Wo ich mein Leben – auch – komisch finden kann. Und jemand mit mir lacht.

Wie möchten Sie sterben?

„Langsam und qualvoll.“ So Eckhard Henscheid in seinem FAZ-Fragebogen, der leider nie gedruckt wurde.

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