Der Kommunismus ist …?

Fragebogen Thomas Middelhoff hat seine Aktien dem Insolvenzverwalter übergeben und mag Dustin Hoffman
Ausgabe 41/2019
Der Kommunismus ist …?

Illustration: der Freitag

Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG, später der Arcandor AG, dann zu drei Jahren Gefängnis wegen Untreue und Steuerhinterziehung verurteilt: Heute schreibt Thomas Middelhoff (geb. 1953) Bücher. Neu: Schuldig. Vom Scheitern und Wiederaufstehen.

Was mögen Sie an Angela Merkel?

Muss man einen Menschen, bei dem man einzelne Stärken anerkennt, mögen?

Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

Ich habe so viel Respekt vor Autoren, dass ich immer ein Buch zu Ende lese, bevor ich zu einer Wertung gelange.

Welchen linken Politiker, welche linke Politikerin bewundern Sie?

Bewundern? Ich schätze Oskar Lafontaine. Er ist der deutsche Politiker, mit dem ich bislang die interessantesten Gespräche führen konnte.

Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?

Häufiger, als ich zurzeit bereits in Hamburg das Fahrrad nutze, ist nur schwer vorstellbar.

Welche Drogen sollten legalisiert werden?

Cannabis. Erstens ist es medizinisch sinnvoll und zweitens habe ich während meiner Zeit im geschlossenen Vollzug in Essen erlebt, wie die Kriminalisierung von Cannabis viele junge Menschen erst richtig in die Drogenkriminalität geführt hat.

Wer oder was hätten Sie gerne sein mögen?

Neben dem Manager war es immer mein Traum, als Buchautor zu arbeiten. Durch die Entwicklungen kann ich mir diesen nach einem erfolgreichen Leben als Manager erfüllen.

Ihr Leben wird verfilmt. Welcher Schauspieler sollte das tun?

Früher hätte ich gesagt: John Wayne.

StudentInnen oder Studierende?

Studierende.

Haben Sie ein Zeitungsabo? Wenn ja, welches?

Seit Jahren nicht mehr. Zeitungen haben ihren Nutzwert eingebüßt und es werden nur einige wenige in der heutigen Form überleben. Die New York Times, wo ich fast 15 Jahre im Board tätig war, wird dazugehören.

Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone?

Circa 20.

Und welche benutzen Sie am meisten?

Die „Wetter-App“.

Ist die Lüge ein legitimes Mittel in der Politik?

Legitim auf keinen Fall. Offensichtlich aber leider täglich praktiziert. Politiker haben auch in dieser Hinsicht ihre Vorbildfunktion bei der jüngeren Generation zu Recht eingebüßt.

Sollte man Gehälter öffentlich machen?

Wenn veröffentlichen, sollte das nicht nur für Manager gelten.

Der Kommunismus ist …?

... eine Illusion.

Welchen Song würden Sie auf die einsame Insel mitnehmen?

Run von Leona Lewis. Er hat mich auch während meiner Zeit im Gefängnis begleitet.

Toskana oder Krim?

Côte d’Azur in der Vergangenheit, Bayern heute.

Sushi oder Schnitzel?

Wiener Schnitzel oder Pasta.

Töten Sie Insekten?

Nein. Warum sollte ich das tun?

Welche Verschwörungstheorie halten Sie für wahr?

Dass die Insolvenz der Arcandor AG unnötig herbeigeführt wurde.

Gehen Sie zu sorglos mit Ihren Daten im Netz um?

Leider ja, aber ich habe nichts zu verbergen.

Kaufen Sie bei Amazon?

Sehr gerne, wegen der hervorragenden Kundenorientierung.

Ihre Lieblingsgewerkschaft?

Alle Betriebsräte, mit denen ich bislang zusammenarbeiten durfte. Besonders Wolfgang Pokriefke, der damalige Konzernbetriebsratsvorsitzende der KarstadtQuelle AG.

Sollte der Kapitalismus überwunden werden?

Den gibt es doch in dieser Form schon längst nicht mehr.

Waren Sie schon mal auf einer Demonstration?

Als Schüler gegen den Vietnam-krieg.

Haben Sie Aktien?

Alles beim Insolvenzverwalter.

Haben Sie schon einmal einen Abend mit einem Flüchtling verbracht?

Ja, aber nicht mit dem so viel beschworenen „syrischen Arzt“.

Sind einige Ihrer besten Freunde Muslime?

Nein, die meisten sind Juden.

Wem würden Sie das Bundesverdienstkreuz geben?

Jochen Brühl, dem Geschäftsführer der Tafel Deutschland für sein soziales Engagement und seinem Kollegen der Tafel Essen, für seine Zivilcourage.

Ihr Lieblingsfilm?

Reifeprüfung. Ich liebe Dustin Hoffman.

Ihr Lieblingsjournalist?

Michael Hanfeld von der FAZ

Kaufen Sie im Bio-Laden?

Gelegentlich und nicht unter einem Dogma oder Diktat.

Wo ist Ihr Zuhause?

Derzeit in Hamburg.

Wie möchten Sie sterben?

Wie mein Vater: friedlich einschlafen, im Kreise der Familie.

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