Der Kommunismus ist …?

Fragebogen Heide Sommer hat zu viele Lieblingsjournalisten und war auch mal Mitglied der SPD
Ausgabe 47/2019
Der Kommunismus ist …?

Illustration: der Freitag

Sie war Sekretärin von Alphajournalisten wie Fritz J. Raddatz oder Theo Sommer, mit dem sie verheiratet war: Matthias Dell hat Heide Sommer (geb. 1940) ein Denkmal im Freitag (Ausgabe 01/2017) gesetzt, nun hat sie, die auch Übersetzerin ist, ihr Buch veröffentlicht: Lassen Sie mich mal machen (Ullstein Verlag).

Was mögen Sie an Angela Merkel?

Dass sie so uneitel ist und unser Land schon lange und beständig in gutem Fahrwasser hält. Sie ist eine Frau mit ausgleichender Haltung. Wir werden sie noch vermissen.

Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

Alle außer meinem eigenen.

Welche(n) linke(n) Politiker(in) bewundern Sie?

Bewundern ist hoch gegriffen, aber Wagenknecht finde ich intensiv, Kipping und Gysi gefallen mir intellektuell.

Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?

Ja, aber es gibt niemanden, der dort rauchen könnte.

Wer oder was hätten Sie gerne sein mögen?

Ich will nichts oder niemand anderes sein, auch wenn mein Leben oft schwer war.

Ihr Leben wird verfilmt. Welcher Schauspieler / welche Schauspielerin sollte das tun?

Martina Gedeck.

Sollte das generische Maskulinum abgeschafft werden?

Nein, auf gar keinen Fall. Wir haben doch früher auch verstanden, was mit „die Lehrer“ gemeint ist, nämlich die Gesamtheit aller Lehrer und Lehrerinnen. Was willst du mal werden? Die Jungs antworten „Lehrer“, die Mädchen automatisch „Lehrerin“ – das genügt doch, oder? Aber das sollen die jungen Leute entscheiden, ich spiele da nicht mehr mit.

Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone?

Ich habe gar kein Smartphone …

Ihr Lieblingsvogel?

Ach, da gibt es viele. Ich mag die Hunderte von putzmunteren Rosenköpfchen, eine Kleinpapageienart, die sich in Heidelberg so rasend vermehrt hat, dass ganze Schwärme durch die Stadt ziehen, viel kaputt machen und laut schreien.

Wenn Sie eine Zeitmaschine hätten, in welches Jahrhundert würden Sie reisen?

Das ist schwierig. Ich glaube, ich würde gern im 20. Jahrhundert herumreisen, in den „roaring twenties“.

Offene Grenzen sind …?

... eine Wohltat.

Ist die Lüge ein legitimes Mittel in der Politik?

Auf gar keinen Fall.

Gehen Sie zu sorglos mit Ihren Daten im Netz um?

Nein.

Kaufen Sie bei Amazon?

Nur Bücher, weil es hier keine Buchhandlung gibt.

Sollte man Gehälter öffentlich machen?

Nein, das bringt uns nicht weiter, schürt nur den Neid.

Der Kommunismus ist …?

... ein trister Albtraum.

Welchen Song würden Sie auf die einsame Insel mitnehmen?

Hallelujah von Leonard Cohen.

Toskana oder Krim?

Krim, aber bitte ohne Krieg.

Haben Sie geweint, als die Berliner Mauer fiel?

Nein, ich habe laut gejubelt und mich gefreut.

Ihre Lieblingsgewerkschaft?

Ich mag die Gewerkschaften nicht, obwohl ich sie für nötig halte.

Sollte der Kapitalismus überwunden werden?

Nein, dann hätten wir ja keinen Antrieb mehr.

Waren Sie schon mal auf einer Demonstration?

Nein, nie.

Wo haben Sie zuletzt Urlaub gemacht?

Auf Sylt, aber es ist lange her.

Haben Sie Aktien?

Nein, nie.

Welchen Rat würden Sie den (komm.) SPD-Parteivorsitzenden geben?

Politische Talente in ihrer Umgebung nicht achtlos übersehen. Ich war zehn Jahre Mitglied, aber sie haben nicht die Hand nach mir ausgestreckt.

Haben Sie schon einmal einen Abend mit einem Flüchtling verbracht?

O ja. Ich kümmere mich sogar seit vier Jahren intensiv um einen Somalier.

Sind einige Ihrer besten Freunde Muslime?

Leider nein.

Ihr Lieblingsfilm?

Citizen Kane und die großen Epen von David Lean.

Jan Fleischhauer oder Margarete Stokowski?

Auf jeden Fall Jan Fleischhauer. Ich kenne auch seine Eltern gut, sie waren Stadtteilnachbarn von mir.

Ihr(e) Lieblingsjournalist(-in)?

Kein Kommentar – ich habe für zu viele hervorragende gearbeitet, da kann ich mich nicht entscheiden.

Kaufen Sie im Bio-Laden?

Fast nie, weil es hier keinen gibt.

Wo ist Ihr Zuhause?

Immer da, wo ich wohne. Zurzeit in Wacken.

Wie möchten Sie sterben?

Bei vollem Bewusstsein, dass es zu Ende geht. Innerlich einverstanden einschlafen.

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