Der Lieblingsfeind

Porträt Jens Weidmann ist seit einem Jahr Bundesbankpräsident. Er warnt vor Auswüchsen der Euro-Rettung, gestaltet die aber mit
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Es war ein Brief, der erhebliche Turbulenzen verursachte. Die Europäische Zentralbank unterstütze die Notenbanken verschuldeter Euro-Staaten inzwischen mit mehr als 800 Milliarden Euro, schrieb Bundesbankchef Jens Weidmann Ende Februar an EZB-Chef Mario Draghi. Der Deutsche äußerte Sorge angesichts dieser gigantischen Verpflichtungen. Entgegen den Gepflogenheiten der Vertraulichkeit konnte man den Inhalt dieses Schreibens wenige Tage später in der deutschen Presse lesen. Weidmann ließ erklären, er habe mit der Veröffentlichung nichts zu tun.

Dieser Vorgang mag einiges verraten über Amtsverständnis und Amtsführung von Weidmann, der nun seit genau einem Jahr der Bundesbank vorsteht. Er verficht die jahrzehntealte, traditionelle Position d