Der Mensch ist das Medium

Im Gespräch Alexander Kluge über die Ursprünge des Kinos, über Erfahrung und Öffentlichkeit und Nahtstellen, an denen Chaos und Glück entstehen
Exklusiv für Abonnent:innen

FREITAG: In Ihrem neuen Buch "Geschichten vom Kino" beschreiben Sie drei Maschinen, die das Kino ausmachen.
ALEXANDER KLUGE: Es liegt etwas Erstaunliches darin, wie die Gebrüder Lumière und jenseits des Atlantiks Edison gleichzeitig die Filmkamera erfinden. Als ob die Menschen hier etwas wiedererkennen, was sie seit der Steinzeit in ihrem Kopf schon längst machen: Kino. Das bekommt jetzt eine äußere Gestalt, und das ist die Maschine des Kinos Nr. 1. Die führt aber noch nicht zu irgendeinem Erfolg, sondern man versucht, wie es die Filmhistorikerin Miriam Hansen sehr plastisch bezeichnet, sozusagen eine erste Globalisierung des Films. Die Menschen mit Kamera schwärmen aus, nach Shanghai, nach Afrika, nach Abessinien übrigens, und bringen dann von dort